Predigtgedanken für den Gründonnerstag

 

 

Durch jeden Tag klingt dreimal das Ave im „Engel des Herrn“, den Papst Paul VI. in seiner neuen, am 23. März veröffentlichten Exhortatio Apostolica über die rechte Gestaltung und Vertiefung der Marienverehrung neben dem Rosenkranz ganz besonders wieder empfiehlt.

Durch den Gründonnerstag klingt zusätzlich zum dreimaligen Ave im Engel des Herrn noch ein anderes dreifaches Ave, auf das wir uns besinnen sollten:

1. In der Chrisamweihemesse klang einst laut und eindringlich und von 12 Priestern vorgetragen das „Ave sanctum oleum!“ (Sei gegrüßt heiliges Öl!) Fast zu feierlich war diese Begrüßung des eben vom Bischof geweihten Öls. Aber es kam dabei die große Ehrfurcht vor jenen hl. Sakramenten zum Ausdruck, die mit Öl gespendet werden: Taufe, Firmung, Priesterweihe und dann noch das Sakrament der Todesweihe, der Krankensalbung. Durch die hl. Öle, die am Gründonnerstag vom Bischof in der Domkirche Jahr für Jahr geweiht werden, und die dann in die einzelnen Pfarreien der Diözese hinausgebracht werden, wird in ungemein sinnvoller Weise die Verbundenheit der Priester und Gläubigen mit dem Bischof und die Zusammengehörigkeit der einzelnen Kirchen der Diözese mit der Hauptkirche, mit dem Dom, zum Ausdruck gebracht.

Hier könnten noch sinnvoll Gedanken über das Katechumenenöl, das Krankenöl und Chrisam, bzw. die mit hl. Öl gespendeten Sakramente untergebracht werden.

2. Das zweite Ave, das durch den Gründonnerstag klingt, ist das „Ave verum corpus natum“. Es ist uns durch die Vertonung von Mozart wohlbekannt. Es erinnert uns an die Einsetzung der hl. Eucharistie am Gründonnerstag und an die wahre, wirkliche Gegenwart Christi im Altarssakrament: „Ave verum... Wahrer Leib, sei uns gegrüßet, den Maria uns gebar, der am Kreuze für uns Menschen Opfer der Erlösung war....“

Hier empfehlen sich klare Aussagen über die Liebestat Christi in der Einsetzung des Altarssakraments, aber auch klare Aussagen über die Realpräsenz Christi, etwa mit dem Hinweis auf die stufenweise verstärkte Gegenwart Christi bis hin zur realen und substantiell, personalen, wie Papst Paul VI. es macht in seiner Eucharistie – Enzyklika Mysterium fidei. Auch Hinweise auf die Anbetungswürdigkeit der hl. Eucharistie: Anbetungsstunden, ewige Anbetung usw.

3. Das dritte Ave, das am Abend des Gründonnerstags erklingt, lautet:

„Ave, Rabbi!“ Von Judas ausgesprochen, als er, der noch beim Letzten Abendmahl und bei der Fußwaschung dabei war, seinem Herrn und Meister den Verräterkuss gab: Ein Apostel, ein Berufener, der zum Verräter wurde! Wir denken dabei an alle, die durch Glaubensabfall oder durch Aufgeben und Verscherzen der Berufsgnade im Priester- und Ordensstand sich vom Herrn getrennt haben! Wir danken Gott, dass die Weggänge in unserer Erzdiözese nicht sehr zahlreich waren. Wir hoffen, dass sie in der gesamten Kirche bald wieder ganz zum Aufhören kommen. Wir beten um Berufstreue aller Priester und Ordensleute bei diesem dritten Ave des Gründonnerstags und denken daran, was die beim letzten Abendmahl von Christus zu Priestern geweihten Apostel und ihre Nachfolge im Bischofs- und Priesteramt für die Kirche zu bedeuten haben:

Was ist der geweihte Priester? Seine Bedeutung für die Kirche. Der wesentliche und nicht nur graduelle Unterschied zwischen dem allgemeinen Priestertum der Gläubigen und dem der geweihten, mit der Wandlungsgewalt und der Sündenvergebungsgewalt ausgestatteten Priester! Ein Bischofswort über das Gebet für die Priester und Priesterkandidaten! Eine Empfehlung des Priestersamstags und der Priestermesse im Dom jeden Donnerstag!