Der marianische Papst Paul VI.
Vieles ist Ÿber den am Fest der
VerklŠrung Christi, 6.August 1978 verstorbenen Papst Paul VI. schon gesagt und
geschrieben worden. Man hat ihn vor allem als den Papst des Dialogs, als den
Papst der Liturgiereform, als den Papst des Friedens gerŸhmt, der keine Opfer
scheute, um den Frieden wiederherzustellen, zu sichern und zu stŠrken.
Paul VI. war aber auch - was
nirgendwo sonst aufgezeigt worden ist - ein marianischer Papst, ein Papst, der
zu Fatima stand und in Fatima stand und betete zusammen mit Millionen von
glŠubigen Menschen. Auf das wollte ich am Abend dieses 13.August 1978
hinweisen.
Ich will nicht lange auf seine
Kindheit und Jugend, in der der junge Giovanni Battista Montini
durch seine von ihm innig geliebte fromme Mutter und durch gute Priester, Religionslehrer
und Seelsorger mit Liebe zu Maria erfŸllt worden ist, hinweisen.
Ich will auch Ÿbergehen, wie der
Substitut im PŠpstlichen Staatssekretariat vom marianischen Papst Pius XII.,
der erstmalig die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht hat, geprŠgt
worden ist.
Ich will nur auf marianische
€u§erungen des am 21.Juni 1963 zum Nachfolger Petri gewŠhlten Papst Paul VI.
hinweisen.
Da gibt es ganz gewichtige
€u§erungen zu erwŠhnen:
1.hat er am Ende der dritten Konzilssitzungsperiode,
am 21. Nov. 1964, Maria feierlich als Mutter der Kirche proklamiert.
Papst Paul VI. bestŠtigte damals
in Gegenwart der KonzilsvŠter in feierlicher Weise` die AusfŸhrungen im 8.Kapitel
der Dogmatischen Konstitution "Lumen gentium" Ÿber die Kirche, wo so klar und eindringlich,
tief und warm Ÿber ãMaria, die jungfrŠuliche GottesgebŠrerin im Geheimnis
Christi und der KircheÒ geschrieben worden ist.
Dann zeigte der Papst damals die
Beziehungen Mariens zur Kirche kurz auf und sagte: "Mit der Kirche ist die
Gottesmutter ganz eng verbunden und sie ist nach einem trefflichen Ausspruch
des seligen Abtes Rupert Deutz 'ihr grš§ter Anteil, ihr bester Anteil, ihr
vorzŸglichster Anteil, ihr erlesenster Anteil'. Die Kirche wird nicht nur von
ihrer hierarchischen Ordnung, von ihrer heiligen Liturgie, von den Sakramenten
und dem GefŸge ihrer Einrichtungen geschaffen. Ihre innere und eigentliche
Kraft, die Hauptquelle ihrer Wirksamkeit, durch die sie die Menschen heiligt,
ist ihre mystische Einheit mit Christus. Diese Einheit der Kirche mit Christus
aber kann man nicht losgelšst betrachten von ihr, der Mutter des
fleischgewordenen ewigen Wortes Gottes, die Christus selbst auf das innigste
mit sich verbunden hat, um fŸr unser Heil zu sorgen.
Wenn wir also die Kirche
anschauen, mŸssen wir liebend die Wunderwerke erwŠgen, die Gott Sohn an seiner
heiligen Mutter gewirkt hat.
Das Erfassen der wahren
katholischen Lehre Ÿber die Jungfrau Maria ist immer eine wirksame Hilfe zum
rechten VerstŠndnis des Heilsgeheimnisses Christi und der Kirche.
Wenn wir die engen Beziehungen
zwischen Maria und der Kirche erwŠgen, die im 8.Kapitel der Konzilskonstitution
"Lumen gentium" so
lichtvoll dargestellt wird so legen sie uns nahe, diesen hochfeierlichen
Augenblick (der feierlichen BestŠtigung dieses Konzilsdokumentes) auch fŸr den
am besten geeigneten zu halten) um einen Wunsch zu erfŸllen, den (wir schon am
Ende der vorigen Sitzungsperiode angedeutet hatten und den) sehr viele
KonzilsvŠter mit der Bitte aufgegriffen haben, es solle auf diesem Konzil
ausdrŸcklich das mŸtterliche Amt Mariens Ÿber das christlich Volk verkŸndet
werden.
Darum mšchten wir in dieser
šffentlichen Sitzung feierlich denEhrentitel der
Jungfrau Maria einfŸhren, der aus vielen Teilen der katholischen Welt erbeten
worden ist und der uns in besonderer Weise willkommen ist. In eindrucksvoller
KŸrze drŸckt er nŠmlich die Vorzugsstellung aus, die das II. Vat. Konzil der Gottesmutter in der Kirche zuerkennt.
So erklŠren wir denn zum Ruhme
der heiligen Jungfrau und zu unserem Troste die
heilige Maria zur Mutter der Kirche, das hei§t des ganzen Christ ich Volkes,
der GlŠubigen wie der Hirten, die sie ihre liebevolle Mutter nennen. Und wir
legen fest, dass mit diesem holden Namen von nun an das ganze christliche Volk
die Gottesmutter noch mehr ehrt und anruft.
Es handelt sich um eine
Bezeichnung, EhrwŸrdige BrŸder, die der christlichen Fršmmigkeit wohlvertraut
ist. Ja mit gerade diesem Namen rufen die ChristglŠubigen und die ganze Kirche
Maria besonders gerne an. Dieser Name gehšrt in der Tat zum ursprŸnglichen Kern
marianischer Fršmmigkeit, da er in eben jener WŸrde grŸndet, mit der Maria als
Mutter des fleischgewordenen Gotteswortes ausgezeichnet ist.
Wie dir Gottesmutterschaft der
Grund ist fŸr die einzig zwischen Christus und Maria und sie im Wirken Jesu
Christi fŸr das menschliche Heil zugegen ist, so erwachsen gleichfalls aus der
Gottesmutterschaft die besonderen Beziehungen zwischen Maria und der Kirche.
Denn so wie Maria die Mutter Christi ist, der alsbald nach seiner Menschwerdung
in ihrem jungfrŠulichen Scho§e sich, dem Haupte, seinen Mystischen Leib - die
Kirche - anschloss, so ist Maria als die Mutter Christi zugleich als die Mutter
aller GlŠubigen und Hirten, also der Kirche, zu betrachten.
Darum wollen wir, obgleich
unwŸrdig und schwach, dennoch im Vertrauen und kindlicher Liebe zu ihr die
Augen erheben. Sie hat uns einst Jesus, den Quell der gšttlichen Gnade, geschenkt;
sie kann ihre mŸtterliche Hilfe der
Kirche nicht verwehren, zumal nicht jetzt, da die Braut Christi mit frischem
Eifer ihr Heilsamt auszufŸllen strebt.
Dieses Vertrauen aber weiter zu
nŠhren und zu stŠrken, raten uns die engen Bande zwischen unserer himmlischen
Mutter und der Menschheit. Wenn sie auch von Gott mit reichen und herrlichen
Gaben ŸberhŠuft worden ist, dass sie dem fleischgewordenen Wort eine wŸrdige
Mutter wŠre, steht Maria uns Menschen dennoch Ÿberaus nahe. Wie wir ist auch
sie ein Nachkomme Adams und darum unsere Schwester nach der gemeinsamen
menschlichen Natur. Sie war freilich auf die spŠteren Verdienste Christi hin
unberŸhrt von der ErbsŸnde, doch fŸgte sie zu den gšttlichen Gaben das hohe
Vorbild ihres vollendeten Glaubens, so dass sie das rŸhmende Wort des
Evangeliums verdiente: ãSelig, die du geglaubt hast.` In diesem Erdenleben verwirklichte
sie den reinen Inbegriff des JŸngers Christi, war sie ein Spiegel aller
Tugenden, entfaltete in ihrem Wandel jene Seligpreisungen, die Christus
verkŸndet hat. Darum nimmt die ganze Kirche in ihrem vielfŠltigen Wirken und
ihrem tatkrŠftigen Eifer die jungfrŠuliche Gottesmutter zum vollkommenen
Vorbild, das notwendig zur ganzen Nachfolge Christi fŸhrt.
So haben wir nun der feierlich
verkŸndeten Konstitution Ÿber die Kirche dadurch, dass wir Maria zur Mutter
aller GlŠubigen und Hirten, also der Kirche, erklŠrt haben, den Hšhepunkt
gegeben. Wir vertrauen darum zutiefst, dass das christliche Volk mit grš§erer
Hoffnung und glŸhenderem Eifer die seligste Jungfrau anruft und ihr die rechte Verehrung
erweist.
Wir selbst haben getreu der
Mahnung Unseres VorgŠngers Johannes XXIII. am Anfang diese Konzilsaula betreten
zusammen ãmit Maria, der Mutter JesuÓ, und gleicherweise wollen wir im holden
und heiligen Namen Mariens, der Mutter der Kirche, dieses Gotteshaus verlassen.
Jeder von euch, EhrwŸrdige
BrŸder, trachte danach, Mariens Namen und Ehre beim christlichen Volke
instŠndiger zu rŸhmen. So bezeuge er seine Dankbarkeit fŸr die mŸtterliche
Hilfe, die Maria im Laufe dieser Sitzungsperiode gŸtig gewŠhrt hat. Ihr Vorbild
empfehle er zur Nachahmung: im Glauben, im willigen Gehorsam gegen jeden
Antrieb der himmlischen Gnade, schlie§lich im Leben nach den Geboten Christi
und den Eingebungen der christlichen Liebe. Dann werden gewiss alle GlŠubigen,
durch den Namen der gemeinsamen Mutter verbunden, sich immer stŠrker fŸhlen zum
Bekenntnis des Glaubens und zur Nachfolge Christi Jesu. Zugleich werden sie,
von glŸhenderer Bruderliebe ergriffen, die Liebe zu den BedŸrftigen, das
Streben nach Gerechtigkeit und die Sicherung des Friedens fšrdern. So hat schon
der gro§e heilige Ambrosius treffend gemahnt: ãIn jedem einzelnen sei Mariens
Seele, dass sie hochpreise den Herrn; in jedem einzelnen sei Mariens Geist, dass
er frohlocke in Gott` (Ambros., Exp
in Luc. 2, 26; PL 15, 1642).
Papst Paul VI. Šu§erte dann noch die
Hoffnung, dass die grundlegende marianische Wahrheit ins rechte Licht gerŸckt
werde: Maria, die demŸtige Magd des Herrn, ist ganz auf Gott und Christus, Jesus,
unseren einzigen Mittler und. Erlšser, gerichtet. Zugleich wŸnschen wir, dass
deutlich dargestellt werde, was die rechte Verehrung der Jungfrau Maria
ausmacht und worauf sie zielt. Besonders wichtig ist das in den Gebieten, in
denen unsere getrennten BrŸder in grš§erer Zahl wohnen. Wer immer au§erhalb der katholischen Kirche lebt,
soll klar erkennen, dass die kindliche AnhŠnglichkeit an die jungfrŠuliche
Gottesmutter nicht in sich selbst ruht; dass sie vielmehr als eine Hilfe zu
betrachten ist, die ihrem Wesen nach die Menschen zu Christus fŸhrt und sie mit
dem ewigen Vater im Himmel durch das Liebesband des Heiligen Geistes verbindet.
So wenden wir uns denn mit hei§em
Flehen an die heilige Jungfrau Maria, dass sie fŸr das …kumenische Konzil und
die Kirche ihre FŸrsprache einlege. Weiter bitten wir sie, dass die ersehnte
Zeit eilends nahe, in der alle AnhŠnger Jesu Christi wieder unter sich geeint
sind. Doch unterdessen schweifen unsere Blicke Ÿber den weiten Erdkreis, der
sich ins schier Endlose dehnt. Auf ihn richtet diese Kirchenversammlung ihre
lebhafte und liebevolle Sorge; auf ihn, den im gleichen Sinne Unser
hochverehrter VorgŠnger Pius XII. auf gewiss himmlische Eingebung hin dem
Unbefleckten Herzen Mariens in feierlicher Form geweiht hat. Dieses heiligen
und frommen Aktes mšchten wir heute auf eine besondere Weise gedenken. Darum
also haben wir uns entschlossen, durch eine eigens bestellte Gesandtschaft in
KŸrze eine Goldene Rose zum Heiligtum von Fatima zu senden. Jenes Heiligtum ist
ja nicht nur dem edlen portugiesischen Volke Ÿberaus teuer - diese Nation ist immer, besonders aber
heute, in unser Herz geschlossen -; es ist vielmehr bei allen katholischen
GlŠubigen heute angesehen und in Ehren. Darum -vertrauen auch wir dem Schutz
der himmlischen Mutter das ganze Menschengeschlecht an, seine Beschwerden und
Nšte, seine rechten Bestrebungen und brennenden Hoffnungen.
Hierauf sprach Papst Paul VI. mit
ergriffener Stimme das folgende, heute wieder Ÿberaus aktuelle Gebet:
Du jungfrŠuliche Mutter Maria,
erhabene Mutter der Kirche, dir anempfehlen wir die ganze Kirche und das
…kumenische Konzil.
Du wirst mit einem rŸhrenden
Namen ãHilfe der BischšfeÓ genannt. BeschŸtze die Hirten der Kirche in ihrem
Amt und steh ihnen bei. Steh bei auch allen Priestern, Ordensleuten und
GlŠubigen aus dem Laienstand, die jenen in den mŸhevollen Aufgaben des Hirtendienstes
ihre Hilfe leihen.
Du bist vom gšttlichen Heiland,
deinem Sohn, als er am Kreuze starb, dem JŸnger, den er liebhatte, zur
liebevollen Mutter gegeben worden. Gedenke des christlichen Volkes, das sich
dir anvertraut.
Gedenke aller deiner Kinder. Ihren
Bitten fŸge deine Macht und Geltung vor Gott hinzu. Bewahre ihren Glauben rein
und standhaft, stŠrke ihre Hoffnung, entzŸnde ihre Liebe.
Gedenke derer, die in Angst, Not
und Gefahr schweben; besonders derer, die ob ihres christlichen Glaubens Folter
leiden und in Ketten liegen. Du jungfrŠuliche Mutter, erflehe ihnen innere
Kraft und StŠrke, und bringe rasch herbei den ersehnten Tag des Rechtes und der
Freiheit.
Wende deine gŸtigen Augen unseren
getrennten BrŸdern zu. Dir mšge es gefallen, dass wir bald wieder miteinander
verbunden werden. Du hast ja Christus geboren, den BrŸckenbauer der Einheit
zwischen Gott und den Menschen.
Du Heiligtum des reinen, niemals
verfinsterten Lichtes. Bitte bei deinem eingeborenen Sohn, durch den wir nun
die Versšhnung mit dem Vater empfangen haben (vgl. Ršm. 5, 11), dass er mit
unseren Fehlern Nachsicht habe, alle Zwietracht fernhalte und die Freude der
Bruderliebe in uns senke.
Deinem Unbefleckten Herzen,
jungfrŠuliche Gottesmutter, anempfehlen wir die ganze Menschheit. FŸhre sie zur
Anerkennung des einzigen und wahren Erlšsers Christus Jesus. Treibe von ihr das
Unheil, das der SŸnde entstammt, und schaffe ihr Frieden, der gegrŸndet ist in
Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe.
Endlich gewŠhre der ganzen
Kirche, dass sie es bei der Feier dieses gro§en …kumenischen Konzils vermag,
dem Gott der Erbarmungen den Hochgesang des Lobes und
des Dankes anzustimmen, den Hochgesang der Freude und des Jubels; denn durch
dich hat Gro§es getan, der da mŠchtig ist, du milde, du gute, du holde Jungfrau
Maria.
2.Papst Paul VI. bekannte sich
dann nochmals In einzigartiger Weise zu Maria, der Gnadenmutter von Fatima und
Kšnigin des Friedens, als er zum 50-Jahr-JubilŠum der Erscheinungen der
Gottesmutter in Fatima dorthin pilgerte, am Erscheinungsort die hl. Messe
feierte und der jungfrŠulichen Mutter unseres Herrn und Heilands das doppelte
brennende Anliegen des Friedens in der Kirche und in der Welt an ihr unbeflecktes
Herz legte.
Papst Paul VI. sagte in der
gro§en, weiten Cova da Iria,
wo am 13. Mai 1917 die unbefleckt empfangene Gottesmutter erstmalig den drei
Hirtenkindern Lucia, Jacinta und Francisco erschienen war, u.a. folgendes, das
auch heute wieder hšchst aktuell ist:
"Ihr wisst (BrŸder und
Schwestern, Sšhne und Tšchter) was es mit dieser uUnserer
Pilgerfahrt auf sich hat...Ihr erster Zweck ist die Kirche, die eine, heilige, katholische
und apostolische Kirche. Wir wollen beten um ihren inneren Frieden. Das
…kumenische Konzil hat viele KrŠfte in ihr geweckt... Welch
ein Schaden aber entstŸnde fŸr die Kirche, wenn eine willkŸrliche, nicht vom
Lehramt der Kirche geleitete Interpretation des Konzils aus dem Erwachen eine
Unruhe machen wŸrde, die den Ÿberlieferten und verfassungsmŠ§igen Zusammenhalt
in der Kirche auflšsen wŸrde, und die anstelle der Theologie der wahren und
gro§en Lehrmeister neue, partikulŠre Ideologien einschleusen wŸrde und wenn man
dahin streben wŸrde, aus dem Glauben das wegzulassen, was das moderne, noch
dazu das des Lichtes der Vernunft beraubte Denken nicht versteht oder nicht
wŸnscht, und wenn man das apostolische DrŠngen der erlšsenden Liebe zu einem Arrangement
mit negativen Formen weltlicher MentalitŠt und mondŠnen Verhaltens verfŠlschen
wollte. Welch eine EnttŠuschung mŸsste das fŸr unser
BemŸhen um eine allgemeine AnnŠherung sein, wenn Unseren christlichen BrŸdern, die
noch von uns getrennt sind, und jener Menschheit, die noch unseren Glauben in
seiner einen Echtheit und seiner ursprŸnglichen Schšnheit entbehrt, das Ÿberlieferte
Gut der Wahrheit und der Liebe, das die Kirche hŸtet und verwaltet, nicht mehr
angeboten wŸrde!
Wir wollen von Maria eine
lebendige Kirche erflehen, eine wahre Kirche eine einige Kirche, eine heilige
Kirche! Wir wollen mit euch allen beten, dass in der Kirche jene FrŸchte des Hl. Geistes
reifen, die der hl. Paulus (Gal 5,22) aufzŠhlt:
Liebe,Freude,Friede,Langmut,Milde,GŸte,Treue,Sanftmut,Enthaltsamkeit. Wir
wollen beten, dass die Gottesverehrung jetzt und immer den ersten Platz in der
Welt einnehme, dass Gottes Gebote das Gewissen und die Sitten des Menschen von
heute formen. Der Glaube ist das hšchste Licht der Menschheit. Dieses Licht
darf nicht ausgelšscht werden in den Herzen der Menschen, es muss vielmehr
belebt werden durch die Antriebe, die ihm aus der wahren Wissenschaft und dem
wahren Fortschritt kommen.
Dieser Gedanke, der unser Gebet
bewegt, lŠsst uns in dieser Stunde jener LŠnder gedenken, in denen die
Religionsfreiheit praktisch unterdrŸckt wird und wo die Gottesleugnung
gefšrdert wird in einer Weise, als ob sie die Wahrheit der neuen Zeit und eine
Befreiung fŸr die Všlker bedeuten wŸrde, was doch in keiner Weise der Fall ist.
Wir beten fŸr diese LŠnder, wir beten fŸr unsere GlaubensbrŸder in jenen
Nationen, auf dass die innere Kraft Gottes sie halte und ihnen die wahre, bŸrgerliche
Freiheit gegeben werde.
So erfŸllt uns eine zweite
Absicht mit dieser Pilgerfahrt: der Friede in der Welt...Ihr wisst, dass sich
diese Welt infolge des gro§en, staunenswerten Fortschritts in der Erkenntnis
und im Gewinnen der SchŠtze dieser Erde und des Universums in einer Phase
gro§er Umwandlungen befindet. Aber ihr wisst auch und seht, dass diese Welt
trotz allem nicht glŸcklich und nicht ruhig ist. Der hauptsŠchlichste Grund fŸr
diese Unruhe ist die Schwierigkeit mit der Eintracht unter den Menschen und
Všlkern, die Schwierigkeit mit dem Frieden! Alles scheint diese Welt zur
BrŸderlichkeit und zur Einheit zu drŠngen. Stattdessen aber brechen im Scho§e
der Menschheit schreckliche, andauernde Konflikte aus. Zwei GrŸnde sind es
hauptsŠchlich, die diese Stunde der Menschheit so bedrohlich machen: sie steht
unter der Bedrohung durch furchtbare Todeswaffen. Und sie ist moralisch nicht
so weit fortgeschritten wie auf wissenschaftlichem und technischem Gebiet.
†berdies ist ein gro§er Teil der Menschheit bis heute in einem Zustand der Not
und des Hungers, wŠhrend in ihnen das Wissen um ihre Not und um den Wohlstand
der anderen wachgeworden ist. Deswegen ist die Welt in Gefahr, deswegen sind
Wir zu den FŸ§en der Kšnigin des Friedens gekommen, um von ihr die Gabe des Friedens
zu erflehen, den allein Gott geben kann...."
Die sehr konkreten AusfŸhrungen
Ÿber den Frieden, zu dem wir alle unser Beitrag leisten mŸssen, schloss der
Papst mit der Aufforderung, wir sollten alle der Mahnung folgen, die die
Gottesmutter ausgesprochen hat, die ÒMahnung zu Gebet und Bu§e".
Nach seiner Messe und Ansprache
stellte der Papst der Riesenmenge auf dem weiten Platz Schwester Lucia, die
letzte noch lebende Seherin von Fatima vor, dann legte der Papst noch zu F٤en
der Gnadenmutter von Fatima einen kostbaren Rosenkranz aus feinster
Filigranarbeit nieder. Es ist schwer zu beschreiben, wie andŠchtig und
ehrfurchtsvoll der Papst die Statue Unserer Lieben Frau von Fatima anschaute
und mit welcher Innigkeit er bittend und betend die HŠnde zu ihr erhob.
Den Kelch, mit dem er zelebriert
hatte, sowie die Paramente lie§ der Papst dem Heiligtum von Fatima als Geschenk
zurŸck, nachdem er frŸher schon der Basilika von Fatima die Goldene Rose
gewidmet hatte.
Gleichzeitig mit seiner
Pilgerfahrt nach Fatima hatte Papst Paul VI mit Datum vom -43.Mai 4967' ein
Apostolisches Schreiben Ÿber die jungfrŠuliche Gottesmutter veršffentlicht, das
mit den Worten "Signum magnum" beginnt:
"Das gro§e Zeichen, das der heilige Apostel Johannes am Himmel sah, die Frau,
von der Sonne umkleidet..."
Auch darin kommt Papst Paul VI.
auf Fatima zu sprechen, auf die geistige Mutterschaft Mariens allen Menschen
gegenŸber. Er spricht von der FŸrbittkraft Mariens
bei ihrem gšttlichen Sohn, nennt Maria dann "die mŸtterliche Erzieherin
der Kirche durch ihr strahlendes Vorbild" und die "Dienerin des Herrn
von Nazareth bis zur leiblichen Aufnahme in den Himmel". Er spricht dann
von der "Verpflichtung zu Lob und Dank an die Mutter der Kirche" und
bittet, dass wir die Eigenschaften der wahren, echten Verehrung Mariens
beachten sollten. Zuletzt spricht der Papst vom Mutterherzen Mariens, das
Zeichen der Eintracht und Ansporn zur NŠchstenliebe ist, und er schlie§t sein
Apostolisches Schreiben mit der "Einladung zur persšnlichen Weihe an das
Unbefleckte Herz Mariens" mit folgenden Worten:
"FŸnf Jahrzehnte sind seit
den Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima vergangen. In der Radioansprache
an das portugiesische Volk am 31.Oktob 1942 Ÿbereignete Papst Pius XII. die
Kirche und das ganze Menschengeschlecht Maria, der Mutter Gottes und ihrem
reinen Herzen. Diese Weihe haben wir selbst am 21.November 1964 erneuert. Nun
aber bitten wir und rufen dazu alle Sšhne und Tšchter der Kirche auf, sich
persšnlich und von neuem aufrichtig der Mutter der Kirche anzuvertrauen. Und
dieses Zeichen vollstŠndiger kindlicher Liebe, die Nachahmung des Beispiels de
Mutter, soll in ein tatkrŠftiges Leben Ÿbertragen werden. Mehr und mehr soll
der einzelne sein Leben nach dem Willen Gottes, nach dem Vorbild des Lebens der
himmlischen Kšnigin ausrichten und ihr so nach echter Kindesart dienen.
EhrwŸrdige BrŸder (im
bischšflichen Amt), wir zweifeln nicht daran, dass ihr die Priester und die eurer
Sorge anvertrauten GlŠubigen anleitet und ermutigt, dieser Aufforderung nachzukommen.
Dann halten wir es fŸr gegeben, dass die glorreiche Kšnigin des Himmels und der
Erde, unsere gŸtige Mutter, ohne Unterlass ihren geistigen Kindern beistehen
wird. Vom Himmel her wird sie ohne Unterlass die ganze Kirche beschŸtzen."
3.Dass Papst Paul VI. ein
marianischer Papst war, hat er auch am Ende des "Jahres des Glaubens"
gezeigt, als er sein so bedeutsames "Credo des Gottesvolkes" am
30.Juni 1968 am Petersplatz verkŸndete und in diesem Glaubensbekenntnis - zum
Schrecken der Progressisten und Modernisten -in den Artikeln 7 und 8 ganz
ausfŸhrlich seinen Glauben an die wahre Gottesmutterschaft Mariens, an ihre
immerwŠhrende JungfrŠulichkeit, an ihre unbefleckte EmpfŠngnis, an ihre
unlšsbare Verbundenheit mit dem Geheimnis unserer Erlšsung, an ihre Aufnahme in
die himmlische Herrlichkeit mit Seele und Leib und schlie§lich ihre
fortwirkende mŸtterliche Sorge um Gnadenleben und Heil aller erlšsten Menschen
bekundete.
Es sind ungemein tiefe, klare
AusfŸhrungen, die man in meinem Buch "Credimus"
mit Nutzen anlŠsslich des Todes Pauls VI. nachlesen kšnnte.
4.Ein besonders kostbares
Dokument, das die Liebe des verstorbenen Papstes zu Maria dokumentiert, ist
dann sein Apostolisches Schreiben "Marialis Cultus" vom 2.Februar 1974 Ÿber die rechte Pflege und
Entfaltung der Marienverehrung.
Papst Paul VI. spricht in diesem
Schreiben zuerst Ÿber "Maria in der erneuerten ršmischen Liturgie".
Wie schšn ist darin der Satz Ÿber das Marienfest vom 15. August, wenn da der
verstorbene oberste Hirte der Kirche schreibt: "Der Festtage des 15. August
gedenkt der glorreichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Es ist das Fest ihrer
Bestimmung zur hšchsten Seligkeit, der Verherrlichung ihrer unbefleckten Seele
und ihres jungfrŠulichen Leibes, ihrer vollkommenen Gleichfšrmigkeit mit
Christus, dem Auferstandenen, ein Fest, das der Kirche und der Menschheit das
Bild und den trostvollen Beweis vor Augen stellt, wie letztlich ihre Hoffnung
Wirklichkeit wird. Denn diese Vollendung in der Herrlichkeit (des Himmels) ist
die Bestimmung all jener, die Christus zu seiner BrŸdern (und Schwestern) gemacht
hat, weil er mit ihnen 'gemeinsam Fleisch und Blut hat'."
Im zweiten Teil dieses
Apostolischen Schreibens spricht der Papst sehr tief und schšn Ÿber "Maria
als Vorbild der Kirche in der AusŸbung der Gottesverehrung er zeigt dabei Maria
als "die hšrende Jungfrau, die das Wort Gottes im Glauben aufnahm",
als "die betende Jungfrau, die darin ganz besonders Vorbild der Kirche
ist, die Gott jeden Tag die Anliegen ihrer Kinder vortrŠgt, unaufhšrlich den
Herrn lobt und fŸr das Heil der Welt eintritt: schlie§lich zeigt der Papst
Maria als "die opfernde Jungfrau" von der Darstellung Jesu im Tempel
bis hin zu seiner Hinopferung auf Golgotha.
Ganz wichtige Weisungen gibt der
Papst dann im nŠchsten Teil seines Apostolischen Schreibens, wenn er da
theologisch begrŸndet, wie unsere Marienverehrung, damit sie richtig und tief
gestaltet wird, trinitarisch, christologisch, pneumatologisch
ausgerichtet und biblisch fundiert sein soll.
In einem letzten Abschnitt kommt
dann der verstorbene Papst auf zwei au§erliturgische Formen der Marienverehrung
zu sprechen und empfiehlt sie ganz warm den Katholiken in unserer Zeit, nŠmlich
den "Engel des Herrn" am Morgen, Mittag und Abend und dann das so
siegreiche und sinnreiche Gebet des Rosenkranzes.
5. Eine letzte, besonders schšne
€u§erung Pauls VI. Ÿber seine Marienliebe hatten wir dann in seiner Ansprache
beim Mariologischen und Marianischen Kongress im Mai 1975 im Antonianum in Rom:
Zum Abschluss dieses Kongresses
hielt Papst Paul VI. das Schlusswort. Dabei sagte er abschlie§end:
"Wir mšchten auf eine Frage
von gro§er pastoraler und auch lehrhafter AktualitŠt antworten: Wie kann man
Maria in gebŸhrender Weise neu dem Volk Gottes nahebringen, um so in ihm eine
verstŠrkte und erneuerte Marienfršmmigkeit zu wecken?
Man kann hierbei einen zweifachen
Weg beschreiten:
1.ZzunŠchst den Weg der Wahrheit,
d.h. den der biblischen, geschichtlichen und theologischen Reflexion, die sich
auf die genaue Stellung Mariens im Geheimnis Christi und der Kirche bezieht.
Dies ist der Weg der Gelehrten, den ihr verfolgt; er ist gewiss notwendig, und
die mariologische Lehre zieht daraus ihren Nutzen.
2. Aber es gibt au§erdiesem Weg
noch einen anderen, der allen, auch den einfachen Seelen, zugŠnglich ist: der
Weg der Schšnheit, zu dem uns schlie§lich jene geheimnisvolle, wunderbare und
erhabene Lehre fŸhrt, die das Thema des Marianischen Kongresses bildet: Maria
und der Hl. Geist. In der Tat, Maria ist das Geschšpf, das 'ganz schšnÔ ist;
sie ist der 'Spiegel ohne Makel' ; sie ist das hšchste Ideal der
Vollkommenheit, das die KŸnstler aller Zeiten in ihren Werken darzustellen
versucht haben; sie ist die 'Frau, von der Sonne umkleidet'(Offb
12,1), in der sie die reinsten Strahlen menschlicher Schšnheit treffen. Und
warum all das? Weil Maria die
'Gnadenvolle' ist, d.h. sie ist erfŸllt vom Hl. Geist, dessen Licht in ihr in
unvergleichlichem Glanz erstrahlt. Ja, wir haben es nštig auf Maria zu schauen
und ihre makellose Schšnheit zu betrachten, weil unsere Augen nur allzu oft von
den verfŸhrerischen Bildern der Schšnheit dieser Welt verletzt und gleichsam
geblendet werden. Wie viel edle GefŸhle, wie viel Sehnsucht nach Reinheit,
welche erneuernde SpiritualitŠt kšnnte die Betrachtung einer so erhabenen
Schšnheit hervorrufen!
WŠhrend in unseren Tagen die Frau
im sozialen Leben voranschreitet, kann nichts wohltuender und erhebender sein
als das Beispiel dieser Frau und Mutter, die im Hl. Geist strahlend dasteht und
in ihrer Schšnheit die wahren Werte des menschlichen Geistes zusammenfasst und
leibhaftig darstellt. BemŸhen wir uns darum, geliebte Sšhne und Tšchter, dass
in unserer heutigen Generation das milde und mŸtterliche Licht der Verehrung
Mariens nicht verblasst, sondern im Gegenteil sich stets neu entzŸndet!"