70 Jahre Fatima

13. August 1987

 

Bei der Fatima-SŸhnemesse am 13. Juli habe ich euch, liebe BrŸder und Schwestern, im Geiste in da ferne Mexiko gefŸhrt zur Gnadenmutter von Guadalupe und ich habe euch, weil ich kurz zuvor von einer Pilgerfahrt dorthin zurŸckgekommen war, an die erste, kirchlich anerkannte Marienerscheinung vor dem neu bekehrten Indio Juan Diego erinnert.

Heute aber mšchte ich wieder an die Marienerscheinungen in Fatima erinnern, denn der Hl. Vater, Papst Johannes Paul II. hat ja vor allem auch deshalb das Marianische Jahr 1987-88 ausgeschrieben, weil es heuer 70 Jahre her ist, seit die unbefleckt empfangene, jungfrŠuliche Gottesmutter in Fatima in Portugal den drei Hirtenkindern Francisco, Jacinta und Lucia erschienen ist.

Wir alle, die wir an die Botschaft von Fatima und ihre ungeminderte AktualitŠt glauben, mšchten an diesem Abend des 13. August 1987 unserer himmlischen Mutter sagen: Wir kennen und bejahen deinen damals in Fatima aufgezeigten Friedensplan fŸr die friedlose Menschheit und mšchten die Bedingungen, die du fŸr dessen Verwirklichung aufgezeigt hast, ernst nehmen und erfŸllen.

Erinnern wir uns dabei zuerst wieder einmal kurz an das, was damals vor 70 Jahren in jenem Schicksalsjahr 1917 vom 13. Mai bis 13. Oktober in Fatima geschehen ist: Die seligste Jungfrau ist sechsmal den drei Hirtenkindern erschienen und hat ihnen jeweils eine fŸr die ganze Welt bedeutsame Botschaft vermittelt. Zuletzt ist am 13. Oktober 1917 das Sonnenwunder vor den Augen von mindestens 70.000 Menschen geschehen: Der anhaltende Regen hatte an jenem trŸben Tag die weite Cova da Iria in eine riesige SchmutzpfŸtze verwandelt und die wartenden Menschen total durchnŠsst: Als es Mittag geworden war, bat Lucia, das Šlteste der drei Seherkinder, die Menschen, sie sollten die aufgespannten Regenschirme schlie§en und mit ihr zusammen andŠchtig den Rosenkranz beten: Alle gehorchten. Plštzlich unterbrach Lucia das Gebet und rief: ãDa ist sie, da ist sie!Ò Wieder war – wie an den vorausgegangenen Monatsdreizehnten -  Ÿber einer Steineiche jene geheimnisvolle Dame erschienen: Lucia wiederholte die schon frŸher an die erschienene Dame gerichtete Frage: ãWer seid Ihr? Was wollt Ihr?Ò Die Antwort aber lautete: ãIch bin die Rosenkranzkšnigin und will, dass man an diesem Ort zu meiner Ehre eine Kapelle erbaut.Ò Ganz Šhnlich war der Wunsch Mariens damals am 9. Dezember 1531 in Mexiko, gerichtet an den Indio Juan Diego, ganz Šhnlich war der Wunsch Mariens damals im Februar 1858 in Lourdes, gerichtet an Bernadette. Aber mit dem Wunsch, dass man am Ort ihrer Erscheinung eine Kapelle erbaue, gab sich diesmal Maria nicht zufrieden. Maria empfahl dann ausdrŸcklich zum sechsten Mal, man mšge fortfahren, tŠglich den Rosenkranz zu beten; nochmals kam sie schlie§lich auf den Hauptpunkt ihrer bisherigen Botschaften zu sprechen, auf SŸhne, Bu§e, Umkehr und Gebet und sagte: ãDie Leute sollen sich bessern und um Verzeihung ihrer SŸnden beten!Ò Traurigkeit Ÿberschattete die ZŸge Mariens, als sie zuletzt mit flehender Stimme sprach: ãDie Menschen sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, er ist schon zu viel beleidigt worden.Ò

Beim Abschied šffnete die seligste Jungfrau dann noch ihre HŠnde, die wie Sonnenlicht strahlten, und sie zeigte mit dem Finger auf die Sonne. IN diesem Augenblick schrie Lucia: ãSchaut, die Sonne!Ò Der Regen hatte plštzlich aufgehšrt, die Wolken rissen auseinander, die Sonnenscheibe wurde sichtbar. Mit einem Mal begann die Sonne mit ungeheurer Geschwindigkeit wie ein Feuerrad um sich selbst zu kreisen, sie warf gelbe, grŸne, rote, blaue und violette StrahlenbŸndel durch die die Wolken, die BŠume, die Felsen, die Erde und die ungeheuer gro§e Volksmenge in phantastische Farben getaucht wurden. Einen Augenblick hielt dann die Sonne an, dann begann der Tanz der Feuerscheibe von neuem. Und noch einmal stand die Sonne still, um dann ein drittes Mal den wunderbaren Anblick zu bieten, noch glŠnzender als zuvor. Atemlos standen die Menschen da und schauten und schauten. Das Schauspiel dauerte gut zehn Minuten. Es wurde von rund 70.000 Menschen beobachtet, unter denen sich nicht nur GlŠubige, sondern auch UnglŠubige, nicht nur ungebildete, schlichte, einfache, sondern auch gebildete und sehr kritische Menschen, Wissenschaftler und Journalisten befanden. Sie alle sahen die gleichen PhŠnomene und zwar genau an dem Tag und zu der Stunde, wie es Maria Wochen vorher angekŸndigt hatte. Noch ein Umstand, der im Untersuchungsprozess erhoben und allgemein bezeugt wurde, verdient ErwŠhnung: Nach dem Sonnenwunder waren zur allgemeinen †berraschung die Kleider aller Menschen, die eben noch total durchnŠsst waren, wieder vollstŠndig trocken.

Warum erfolgte damals am 13. Oktober 1917 dieses wunderbare Geschehen des sogenannten Sonnenwunders von Fatima, auf das dann bald auch wunderbare Heilungen und auffallende Bekehrungen folgten? Doch wohl deshalb, um uns Menschen von der Echtheit der Erscheinungen der seligsten Jungfrau Maria zu Ÿberzeugen und um die au§erordentliche Bedeutung der Botschaft Mariens in Fatima zu unterstreichen.

Es ging ja in jenem Schicksalsjahr 1917 Ÿber die gutgemeinten Mahnungen der besten, um das Heil ihrer Kinder besorgten Mutter hinaus um einen gro§artigen Friedensplan, den Maria in ihrem unbefleckten, mŸtterlichen Herzen fŸr die unter dem ersten Weltkrieg und seinen schmerzlichen Auswirkungen leidenden und von einem neuen, noch schrecklicheren Weltkrieg bedrohten Menschheit entworfen hat. Dieser Friedensplan war kurz zusammengefasst in der Verhei§ung Mariens: ãWenn man m eine Bitten erfŸllt, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein!Ò

Worauf aber richteten sich damals die Bitten Mariens, in denen die Friedensbedingungen aufklangen?

 

1.    Die erste Bitte Mariens in Fatima lautete: ãTut Bu§e!Ò Leistet SŸhne! Bringt Opfer und bekehret euch!Ò

Es ist schon bei Lourdes viel zu wenig  beachtet worden, dass auch dort die Botschaft der unbefleckt empfangenen Gottesmutter bereits so gelautet hat: ãBu§e, Bu§e, Bu§e!Ò Man hat wohl viel zu wenig beachtet, dass die Krankenheilungen, die in Lourdes geschahen und geschehen – genau wie die Krankenheilungen des gšttlichen Heilands – doch nur Mittel zu dem einen Zweck sein sollten: nŠmlich die kranken Seelen zu heilen und zu retten durch Umkehr und Bu§e! ãBedenkt, dass so viele Seelen in Šu§erster Gefahr sind, auf ewig verlorengehen, weil niemand da ist, der fŸr sei betet und opfert!Ò So lautet ein Wort Mariens in Fatima. Und ein anderes Wort Mariens in Fatima warnt: ãWenn die Menschen fortfahren, den Herrn derart zu beleidigen, dann wird nicht viel Zeit vergehen, bis ein neuer, noch viel schlimmerer Weltkrieg ausbricht!Ò

Die Seherkinder Lucia, Jacinta und Francisco wurden beim kirchlichen Untersuchungsverhšr gefragt, ob die Gottesmutter das Wort Bu§e gebraucht habe. Sie antworteten: ãNein, aber das hat sie gesagt, die Menschen sollen sich Šndern und bessern.Ò Da haben wir eigentlich eine ganz treffende Deutung dessen, was im biblischen Begriff fŸr Metanoia-Bu§e gemeint ist, vor uns: Es besagt €nderung und Besserung der Menschen durch Wiederherstellung der verletzten und gestšrten Gottesordnung!

Zu einer solchen €nderung und Besserung gehšrte zu allererst das rechte SŸndenbewusstsein, das heute leider in weiten Kreisen všllig geschwunden oder am Schwinden ist. Darum fehlt bei so vielen Menschen auch das VerstŠndnis fŸr SŸhne und Bu§e und ihre Notwendigkeit. Wie leicht setzen sich doch heute viele Menschen Ÿber die SŸnde, die TodsŸnde, Ÿber den Verlust der heiligmachenden Gnade mit der bewussten Trennung von Gott durch die SŸnde hinweg!

Wenn Menschenrechte angegriffen, geschmŠlert oder verletzt werden, sind viele mit Recht empšrt. Dass aber Gottes MajestŠts- und Herrscherrechte tŠglich durch eine Unzahl von SŸnden verletzt und unzŠhlige Werte der †bernatur zerstšrt und das Seelenheil zahlloser Menschen auf das schwerste gefŠhrdet wird, berŸhrt heute viele Menschen Ÿberhaupt nicht mehr und lŠsst sie gleichgŸltig und kalt. Dabei ist die SŸnde, die TodsŸnde – wie uns der Glaube lehrt – eigentlich das einzige wahre †bel, und alles Elend in der Welt kommt letztlich von ihr her, wie der hl. Paulus im Ršm 5,12 schreibt: ãDurch einen Menschen ist die SŸnde in die Welt gekommen und durch die SŸnde der Tod...Ò Auch die drohende Weltkatastrophe ist letztlich nur eine Folge der in zahllosen SŸnden angehŠuften Menschheitsschuld, die Gottes strafende Gerechtigkeit herausfordert.

Damit Friede in der Welt einkehren kann und jenes Volk sich bekehrt, das heute durch seine atheistisch-kommunistische Ideologie mit dem Ziel der kommunistischen Welteroberung den Weltfrieden am meisten bedroht, dazu erging und ergeht an alle der Ruf Mariens in Fatima mit der Aufforderung zu opferbereiter Bu§e, SŸhne und Umkehr.

In unserer Zeit scheint das vielen hšchst unmodern und wohl auch viel zu hart, heute, da sich die Menschen in unserem Lande nach zwei zerstšrerischen Weltkriegen endlich einen, wenn auch vielleicht nur bescheidenen Wohlstand erarbeitet haben, von Opfer, Bu§e und SŸhne zu reden, aber die Bu§e, die Maria vor 70 Jahren in Fatima gefordert hat, mŸsste ja gar nicht so sehr in au§erordentlichen Bu§Ÿbungen, in Fasten, Nachtwachen und Selbstkasteiungen bestehen, sondern nur im Verzicht auf alles Unerlaubte und unsittliche sowie im Verzicht auf alle Ma§losigkeit und Zuchtlosigkeit. Aber auch das bringen so viele Menschen heute nicht mehr zustande.

Hier wŠre es Aufgabe gerade der gottgeweihten Menschen, der Priester und Ordensleute, aber auch der marianisch eingestellten Laien, Bedeutung und Wichtigkeit der gegenteiligen, also der klaren christlichen Haltung unter Beweis zu stellen gemŠ§ jener pastoralen Parole, die schlicht und einfach lautet: ãeinfach anders lebenÒ, nicht mit dem Strom schwimmen, nicht die Forderungen der Bergpredigt und die Forderungen Mariens in Fatima entschŠrfen und sie der weichen Linie des Zeitgeistes und Weltgeistes immer mehr anpassen im Sinn eines opferscheuen, religišs-sittlichen Minimalismus und Opportunismus, der die GrundsŠtze christlicher Sittlichkeit an die niedrigen Begierden, Triebe und Leidenschaften angleicht und die Begriffe Opfer, Kreuz und SŸhne zu Fremdwšrtern werden lŠsst, sondern wieder mehr Ernst zu machen mit der Forderung des Herrn, mit der sich Mariens Forderung in Fatima deckt: ãWer mein JŸnger sein will, der verleugne sich selbst, nehme tŠglich sein Kreuz auf sich und so folge er mir nach!Ò

Pp Paul VI. hat vor 10Jahren, am 9. Oktober 1977 bei der Heiligsprechung des libanesischen Wundermšnchs Charbel Makhlouf das vielsagende Wort gesprochen: ãDie Kirche braucht heute mehr denn je Menschen, die sich als Opfer fŸr das Heil der Welt in frei gewŠhlter Bu§e und unaufhšrlichem Gebet hingebenÒ.

Dieses Papstwort leitet sehr gut Ÿber zur zweiten Bitte Mariens in Fatima: Sie verlangte dort nicht blo§ opferbereite SŸhnehaltung und Bu§e, sondern auch viel Gebet.

 

2.    Diese zweite Bitte Mariens, die wieder eine Friedensbedingung zur Verwirklichung ihres in Fatima kundgetanen Friedensplanes in sich schlie§t, lautete wšrtlich so: ãBetet! Betet viel! Betet um die Bekehrung der SŸnder! Betet vor allem den Rosenkranz!Ò

Fatima und der Rosenkranz! Erinnern wir uns daran, wie Maria, die unbefleckt empfangene Gottesmutter, in Fatima den die Hirtenkindern nicht blo§ mit einem Rosenkranz in den gefalteten HŠnden erschienen ist, sondern die Kinder und durch sie die glŠubigen Menschen der ganzen Welt fast bei jeder Erscheinung zum eifrigen, mšglichst tŠglichen, betrachtenden Beten des Rosenkranzes aufgefordert hat, und wie Maria sich zuletzt, am 13. Oktober 1917 ausdrŸcklich als Kšnigin des hl. Rosenkranzes geoffenbart hat, deren Wunsch es ist, dass der Rosenkranz tŠglich gebetet wird!

Viele GlŠubige haben in diesen 70 Jahren den Wunsch Mariens erfŸllt, viele, allzu viele aber gibt es heute, auch sogar unter den Priestern und Ordensleuten, die den Rosenkranz beiseiteschieben, als sinnloses, wertloses Geplapper abtun, ja sogar verspotten und verhšhnen. Hier muss ich immer wieder an das denken, was der verstorbene Bischof Karl Leiprecht von Rottenburg vor einigen Jahren (3. Oktober 1971) in einem Hirtenbrief einleitend erwŠhnt hat: ãEin Geistlicher habe nach dem Gottesdienst seine Gemeinde auf den bei der Kirche gelegenen Friedhof an ein offenes grab gefŸhrt. Dort habe er die Anwesenden aufgefordert, ihre RosenkrŠnze in das Grab hineinzuwerfen. Als erster habe er selber das getan und sein Handeln mit den Worten begrŸndet: ãBegraben wir den Rosenkranz, er ist kein zeitgemŠ§es Gebet mehr!Ò Der Bischof berichtete dann, wie er mit vielen seiner Dišzesanen Ÿber diese ãtšrichte, unerleuchtete, geistlose und ungeistliche HaltungÒ, die hinter solchem Tun eines Priesters stand, schockiert war. Dann erinnerte der Bischof seine Dišzesanen daran, dass es heute leider tatsŠchlich so sei, dass viele Katholiken ihren Rosenkranz begraben, dass sie ihn in die Gruft der Vergessenheit gelegt haben. Zuletzt schrieb dieser deutsche Bischof den noch ansprechbaren Dišzesanen wšrtlich: ãBegrabt euren Rosenkranz nicht! Verachtet ihn nicht! Legt doch wieder alle †berheblichkeit ab und haltet den Rosenkranz doch nicht fŸr eine armselige Leier in der Hand alter Betschwestern! Nehmt ihn wieder einmal zur Hand und versucht wenigstens wieder, ihn zu beten, richtig zu beten! Es lohnt sich!Ò

Wie vielfach wird heute in Zeitschriften und VortrŠgen dem modernen Menschen, auch dem katholischen Menschen der Wert fernšstlicher Meditationsmethode, wie sie etwa im Zen-Buddhismus oder im Yoga ihren Ausdruck findet, als Heilmittel gegen alle Gehetztheit, Gestresstheit und Gedankenlosigkeit empfohlen. Sogar kontemplative OrdenshŠuser wie die des Karmel – so berichtete man mir zuverlŠssig – praktizieren heute schon solche Methoden. Im Rosenkranz hŠtten wir, wenn er richtig gebetet wird, nŠmlich in besinnlicher Betrachtung der Heilsgeheimnisse unseres christlichen Glaubens, lŠngst das Mittel in die Hand gedrŸckt bekommen, das wirklich eine kostbare Hilfe zu echter Meditation und zu echter Innerlichkeit darstellt. Dabei ist dieses Mittel so einfach zu gebrauchen, dass auch der schlichte, einfache, intellektuell nicht verbildetet Mensch dabei mitkommt. Die Art und Weise, wie man je nach seiner leiblichen und seelischen Verfassung den Rosenkranz beten kann, reicht dabei vom bedachtsamen, besinnlichen Sprechen der Gebetsworte bis hin zur tiefsten theologischen Betrachtung. Dabei handelt es sich wahrlich nicht um eine fernšstliche Geheimwissenschaft oder Praxis, bei der man – wie es vorkommen soll – stundenlang seine eigene Nasenspitze betrachten muss, um zu sich selbst zu kommen. Beim Rosenkranz kreist der Beter nicht um sich selbst, er lŠsst sich vielmehr geistiger weise an der Mutterhand Mariens zu Christus hinfŸhren, um das Wort Gottes zu vernehmen. Christi Tagen der Liebe, die zu unserem Heile gewirkt wurden, zu Ÿberdenken und daraus dann die Folgerungen zu ziehen fŸr die rechte Selbstverwirklichung einer wahrhaft christlichen Persšnlichkeit und fŸr den Aufbau einer friedvollen Gemeinschaft in der Ehe, in der Familie, in der Gemeinde, in der Kirche, in der Volks- und Všlkergemeinschaft des recht verstandenen FŸreinander und Miteinander.

Viele Menschen erkennen heute im Stress, in der Hetze und Jagd unserer Zeit immer deutlicher, dass ein nur nach au§en gewandtes, materialistisch und rationalistisch verengtes Leben uns nicht wahrhaft voranbringt. Wir mŸssen wieder Wege zum Wesentlichen und zur Innerlichkeit gehen. Der Rosenkranz kšnnte uns dabei – wie schon vielen, vielen Menschen vor uns – Ansporn und Orientierungshilfe sein!

Das war wohl die Absicht Mariens, als sie in Lourdes und dann sechsmal in Fatima das beten des Rosenkranzes so dringend empfahl und sogar zu einer der Friedensbedingungen fŸr die Verwirklichung ihres Friedensplanes machte! Papst Paul VI. hat in seinem marianischen schreiben ãSignum MagnumÒ zum 50-Jahr-JubilŠum von Fatima 1967 und in seinem Apostolischen Schreiben ãMarialis cultusÒ von 1974 ausdrŸcklich darauf hingewiesen und dabei noch betont, wie viele Siege schon im persšnlichen und im šffentlichen Bereich mit dem so sinnreichen und segensreichen Gebet des Rosenkranzes errungen worden sind! Papst Johannes Paul II. aber gibt uns in seiner zum 70-Jahr-JubilŠum erschienenen Enzyklika ãRedemptoris materÒ so kostbare theologische Gedanken fŸr das rechte betrachtende Beten des Rosenkranzes.

 

3.    Die dritte Bitte Mariens in Fatima, in der eine letzte Friedensbedingung fŸr die Verwirklichung des Friedensplanes unserer himmlischen Mutter aufklang, lautete so: ãWeiht euch und die Welt meinem unbefleckten Herzen!Ò wšrtlich hat Maria in Fatima der Reihe nach bei den einzelnen Erscheinungen folgendes gesagt: ãEs ist der Wille des Herrn, dass die Andacht zu meinem unbefleckten Herzen auf der ganzen Welt verbreitet und gefestigt wird. Jesus will, dass die ganze Welt auch meinem Herzen geweiht werde!Ò

ãIch werde kommen und die Weihe an mein unbeflecktes Herz verlangen ... wenn man meinen Bitten Gehšr schenkt, werden unzŠhlige Seelen gerettet werden und es wird Friede sein. Wenn man es nicht  tut und wenn man fortfŠhrt, den Herrn zu beleidigen, wird die gšttliche Gerechtigkeit neue und noch schwerere Heimsuchungen verhŠngen.Ò -  ãSchlie§lich wird mein unbeflecktes Herz triumphieren!Ò

Aus solchen Worten geht klar hervor, dass die Gottesmutter die Andacht zu ihrem unbefleckten Herzen ausdrŸcklich wŸnscht. Es ist gewiss nicht jedem Volk gleich leicht, sich in diese Art der Marienverehrung, gerade unter dem Bild des Herzens zu vertiefen und sie in seine Gedanken- und GemŸtswelt aufzunehmen. Und doch wŠre es wieder nicht so schwer, wenn man bedenkt, dass die Hl. Schrift unter dem Bildbegriff vom Herzen das Innerste und Innerlichste eines Menschen, seine innersten Gesinnungen in edler GŸte, Liebe und Selbstlosigkeit meint. Gleiches gilt doch auch von der Sprache der Dichter: Vom guten, goldenen Mutterherzen singt und spricht doch gerade die deutschsprachige Dichtung so gerne und die Sprache der Liebe treibt doch eigentlich mit dem Wort und Sinnbild des Herzens einen ganz eigenen Kult. Und es ist so vielsagend, dass Papst Pius XII. inmitten des herzlosen Mordens des II. Weltkrieges erkannt und tief erfasst hat, wie sehr die Menschheit in ihrer schrecklichen Note ein liebevolles, gŸtiges Mutterherz braucht und wie die Menschheit in der sittlichen Verrohung ein ganz reines Herz nštig hat. Gerade von der Botschaft von Fatima her erkannte dieser gro§e Papst, dass die Gottlosigkeit und der Gotteshass, die all Ÿberall im gottlosen Kommunismus gegen Christus und die Kirche am Werks sind, nur noch besiegt werden kšnnen durch ein fŸr Christus und sein Reich sich ganz selbstlos hinopferndes Herz. All das sah Pius XII. in vollendeter Weise im unbefleckten Herzen Mariens verkšrpert, das das Herz des vollkommensten, Gott am nŠchsten stehenden, reinsten und liebeglŸhendsten Geschšpfes ist. So weihte er am Hšhepunkt des II. Weltkrieges die ganze Welt und Menschheit dem unbefleckten Herzen Mariens in einem ergreifenden Weihegebet. Der ganze tiefe Sinn dieser Weltweihe an das unbefleckte Herz Mariens, ja die ganze Bedeutung und Berechtigung der Herz-MariŠ-Verehrung und ihre Zuordnung zur Herz-Jesu-Verehrung in unserem Fršmmigkeitsleben wird uns aus dem herrlichen Schluss dieses Weihegebetes klar, wo es hei§t:

ãDem Herzen deines Jesus, o Mutter und Kšnigin der Welt, wurde die Kirche und das ganze Menschengeschlecht geweiht. Auf dieses Herz sollten alle ihre Hoffnung setzen.  Es sollte fŸr sie Zeichen und Unterpfand des Sieges und der Rettung sein. So sollen nun gleicherweise die Kirche und das Menschengeschlecht von nun an und auf ewig auch dir und deinem unbefleckten Herzen geweiht sein.

Nunmehr mšge deine mŸtterliche Liebe und dein mŠchtiger Schutz den Sieg des Reiches Gottes beschleunigen! Dich sollen seligpreisen alle Všlker, miteinander und mit Gott versšhnt. Mir dir sollen sie von einem Ende der Welt bis zum anderen das ewige Magnificat der Glorie, der Liebe und der Dankbarkeit zum Herzen Jesu anstimmen. Denn in Jesus Christus allein kšnnen sie ja die Wahrheit, das Leben und den Frieden finden.Ò

Nehmen wir die Weihe an das Herz Jesu und an das Herz seiner unbefleckten jungfrŠulichen Mutter wieder ganz ernst, erneuern wir diese Weihe an diese beiden heiligsten Herzen oft, persšnlich und mit unseren Familien, und lassen wir diese Weihe, die gelebt sein will, auch Auswirkung kommen in einem Leben der Reinheit, Selbstlosigkeit und Liebe. Der Segen dieser gelebten Weihe wird sich dann immer mehr einstellen an uns und an allen, die uns nahestehen.  Durch die gelebte Weihe an das gšttliche Herz Jesu und an das unbefleckte Herz Mariens wollen wir erreichen, dass schrittweise alle Herzlosigkeit und Lieblosigkeit schwinden und uns dafŸr dann Gottes Strafgerichte erspart bleiben und wir, unsere Familien und Gemeinden vor dem gottlosen Kommunismus bewahrt bleiben. So wird der Triumph des unbefleckten Herzens MariŠ vorbereitet und herbeigefŸhrt.

Denken wir daran und helfen wir den Friedensplan Mariens verwirklichen durch ErfŸllung ihrer drei Friedensbedingungen: SŸhne und Bu§e, Gebet, vor allem im betrachtenden Rosenkranz und gelebte Weihe an die beiden heiligsten Herzen Jesu und MariŠ!