Wir fragten uns am 1. Abend: wie waren wir in diesem Marianischen Jahr
zu unserer himmlischen Mutter? Haben wir ihr mehr Freude gemacht als sonst? Haben
wir sie hŠufiger gegrŸ§t als sonst? Haben wir sie inniger geliebt als sonst?
Wir hielten Gewissenerforschung.
Wir fragten uns am 2. Abend: wie war Maria zu uns in diesem ihr
geweihten Jahr? Und wir erkannten, dass wir zu grš§tem Dank verpflichtet sind fŸr
so viel mŸtterliche Liebe, in der uns Maria Gnaden Ÿber Gnaden vermittelte und
uns durch ihr Vorbild wieder mehr fŸr das schšne, Reine, Edle begeisterte. Wir
sagten herzinnigen Dank vor dem ausgesetzten Allerheiligsten.
Heute, am dritten Abend unseres Triduums wŠre noch eine dritte Frage zu
beantworten: wie soll fortan das VerhŠltnis zwischen uns und Maria sein? Die
einzig richtige Antwort darauf ist die: wir weihen uns Maria und wollen Tag fŸr
Tag unseres weiteren Lebens mit dieser Weihe an Maria ernstmachen.
Unsere Weihe an Maria, wie wir sie morgen abends vollziehen wollen, sie
hat einen tiefen Sinn, sie hat ein gro§es Vorbild, sie braucht tŠgliche
Erneuerung.
Wenn Papst und Bischof
dazu auffordern, dass wir das marianische Jahr damit beschlie§en, so muss die Weihe
an Maria, an ihr unbeflecktes Herz schon einen tiefen Sinn haben. Was ist ihr
Sinn?
Sie darf nicht blo§ im
Sprechen einer Weiheformel bestehen.
Sie darf nicht blo§ in
einer Šu§eren Zeremonie bestehen.
Sie muss in einer
SelbstŸbereignung an Maria fŸr Zeit und Ewigkeit bestehen: Mit klarer
†berlegung, mit freiem Willensentschluss, mit inniger Liebe geben wir uns,
unser eigenes Ich, unsere Seele und unseren Leib, unser ferneres
Lebensschicksal und unsere Zukunft in die HŠnde der unbefleckten Gottesmutter
Maria und stellen uns ganz und gar unter Mariens Schutz und bitten sie, mit uns
einen wechselseitigen Vertrag zu schlie§en: Ich will ganz dir gehšren, du aber
musst mich beschŸtzen und beschirmen im Leben und im Sterben und musst mir
helfen, meinem Herrn und Gott in Gehorsam zu dienen, in seiner Gnade zu leben
und zu sterben, um einmal ewig glŸcklich zu werden.
Seht, das ist der Sinn,
der tiefe Sinn unserer Marienweihe: wenn wir uns allein der Gottesmutter
Ÿbergeben und weihen, so vergessen wir nicht, dass Gott Maria zur Mutter und
Kšnigin aller vom Heiland am Kreuze Erlšsten bestimmt. An Maria hat uns der
Heiland in seiner Sterbestunde verwiesen: Siehe da, deine Mutter! Wenn wir uns Maria weihen, so tun wirÕs,
weil es so der Wunsch Gottes ist, dass sie uns mŸtterlich beschŸtze, behŸte und
bewahre fŸr Gott, der unser Ursprung und unser letztes Ziel ist. Weihe an Maria
ist letztlich Weihe an Gott: ãHerr, ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein
Leben...Ò
Maria aber Ÿbergeben wir
uns, damit sie uns in ihrer mŸtterlichen Liebe und Sorge helfe, immer mit Gott
verbunden zu bleiben, immer in der Gnade und Freundschaft Gottes zu bleiben,
damit sie uns bewahre vor der schweren SŸnde, die uns von Gott trennt und der
ewigen Verdammnis wŸrdig macht. – Durch Maria und mit ihrer Hilfe wollen
wir Gottes Eigentum und Gottes Kinder bleiben.
Der Sohn Gottes, die ewige
Weisheit! Er war der Erste, der sich ganz Maria hingegeben hat: In den 9 Monaten,
die er als werdendes Kindlein unter ihrem Herzen lebte, wollte er nur leben
durch Maria, wollte er nur atmen durch Maria, wollte er nur ernŠhrt werden
durch das Blut Marias. Sein kleinwinziges Menschenherzlein schlug innigst
verbunden mit dem Herzen seiner Mutter. Er hŠtte es auch anders einrichten
kšnnen. Er wollte es nur so. Und als er dann in der hl. Nacht das Licht der Welt
erblickte im Stalle zu Bethlehem, wollte er noch lange ganz ausgeliefert sein
an Maria: Er wurde gestillt von Maria, er wurde gewickelt von Maria, er wurde
gebadet von Maria, er wurde bekleidet von Maria. Alles nahm Er von Maria an,
er, der doch nicht irgendein hilfloses Kindlein war, sondern der
menschgewordene ewige Gott selber.
Auf dem Scho§e Mariens
lernte er sitzen, an der Hand Mariens lernte er gehen, unter den Blicken
Mariens wuchs er heran, mit der Hilfe Mariens lernte er reden und beten.
Und untertan blieb er
Maria durch die ganzen Kindheits- und Jugendjahre. Und als er dann sein
šffentliches Lehren und Wirken begann, wollte er sein erstes Wunder wirken nur
auf die FŸrbitte Mariens. Von Maria lie§ er sich dann helfen beim Erlšsungswerk
oben auf Golgotha. Und sein letzter Blick fiel auf sie und eins seiner letzten
Worte galt ihr: Siehe da, deine Mutter!
Seht, so wollen auch wir es halten nach diesem gro§en Vorbild: Wir
wollen ganz Gott gehšren, aber durch die HŠnde Mariens .Ihr vertrauen wir uns
an, ihr weihen wir uns mit der Bitte: Mutter, sorg` du fŸr uns, dass wir
Gotteskinder bleiben, sorge dich um unser Gnadenleben, dass es nicht abstirbt,
sorge dich darum, dass wir gekleidet seien in das Kleid der Reinheit u. der heiligmachenden
Gnade. FŸhre uns auf den Wegen Gottes zu Jesus, deinem Sohn, unserm Herrn und
Heiland!