Marienverehrung
In Maria Plain
lebt und wirkt als Seelsorger P. Roman Morandel, der letzte der beiden
Priester-Neffen von Erzabt Petrus Klotz, dem vielgereisten, der uns mit seinen
BŸchern, den interessanten und anschaulichen Schilderungen seiner Reisen in die
weite Welt einst in unserer Gymnasialzeit viel Freude gemacht hat.
In einem dieser
schšnen BŸcher schildert Petrus Klotz u.a., wie er in Japan auf der Weltreise
von 1912 bis 1916 schwer erkrankt ist: In Tokio brachte man ihn in ein Spital.
Heidnische japanische Krankenschwestern pflegten ihn dort. P. Petrus hatte auf
einem Tisch neben seinem Bett ein Marienbild aufstellen lassen, das er aus
Salzburg mitgebracht hatte: Dieses Marienbild war bald fŸr seine heidnische
Umgebung Gegenstand weiblicher Neugierde und Bewunderung. Die Krankenschwestern
fragten eines Tages den jungen Ordenspriester, der schwer krank darniederlag,
wer denn diese schšne junge Frau auf dem Bilde sei. ã das ist meine himmlische
MutterÒ, sagte der Kranke. Seine Betreuerinnen staunten und sprachen unter
sich: ãwas doch dieser kranke …sterreicher fŸr eine schšne Mutter hat!Ò
Als P. Petrus am
Tag darauf des Morgens aus erquickendem Schlaf erwachte, galt wieder sein
erster Blick dem Marienbild. Aber wer beschreibt sein Erstaunen: das liebliche
Madonnenbild gr٤te ihn an diesem Morgen aus einem herrlichen Kranz von
KirschblŸten. Die kundigen FrauenhŠnde der Krankenschwestern hatten Ÿber Nacht
das Marienbild so prŠchtig geschmŸckt.
Wer denkt da
nicht unwillkŸrlich an die Verse des Dichters Novalis:
ãIch sehe dich in tausend Bildern/ Maria, lieblich
ausgedrŸckt/ doch keins von allen kann dich schildern / wie meine Seele dich
erblickt. Ich wei§ nur, dass der Welt GetŸmmel / seitdem mir wie ein Traum
verweht/ und ein unendlich sŸ§er Himmel / mir ewig im GemŸte steht!Ò
ãEin Bild ist mir ins Herz gegraben / ein Bild, so
schšn und wundermild / das Sinnbild aller guten Gaben / es ist der Gottesmutter
Bild. / In guten wie in bšsen Tagen / will ich dies Bild im Herzen tragen.Ò (G.
Morel)
Heidnische Frauen
haben damals in Tokio mit ihrer schšnen Geste, in der sie das Marienbild neben
dem Krankenbett von P. Petrus Klotz so schšn mit einem Kranz aus KirschblŸten
schmŸckten, ganz instinktiv erfasst, wie es sinnvoll und berechtigt ist, das
Bild unserer Lieben Frau ehrfŸrchtig zu schmŸcken und sie zu verehren und zu
lieben.
Da kommen aber
heute – nicht blo§ von protestantischer Seite – VorwŸrfe, die
meinen, Marienverehrung sei nicht berechtigt oder sei im katholischen Raum
zumindest viel zu sehr Ÿbertrieben worden. Dabei Ÿbersieht man, wie schon im NT
ganz klar von Marienverehrung die Rede ist, angefangen vom Engelsgru§ an Maria
Ÿber die Worte, die die greise Elisabeth an ihre junge Verwandte gerichtet hat,
bis hin zu jener Frau aus dem Volke, die dem Herrn Jesus Christus eines Tages,
als er schwer verleumdet wurde, zurief: ãSelig der Leib, der dich getragen und
die Brust, die dich gestillt hat!Ò
Christus hat
damals das Lob auf seine jungfrŠuliche Mutter nicht etwa als unberechtigt
zurŸckgewiesen, wie vielfach von protestantischer Seite behauptet wurde;
Christus sagte damals: ãJa, selig, die das Wort Gottes hšren und es befolgen!Ò
er sagte dabei keineswegs: ãIhr dŸrft meine Mutter nicht seligpreisenÒ; seine Worte
als Antwort auf den Lobpreis Mariens aus dem Munde der schlichten Frau aus dem
Volk bedeuten vielmehr: ãIhr habt doppelten Grund, meine Mutter seligzupreisen,
weil sie erstens durch meine EmpfŠngnis und Geburt mit mir blutsverwandt ist,
und weil sie zweitens durch ihr Hšren auf das Wort Gottes und durch das Befolgen
dieses Wortes mit mir auch am stŠrksten von allen Menschen geistig verwandt,
seelenverwandt ist.Ò
Mit Recht hat der
gro§e MŸnchener Kardinal Erzbischof Michael v. Faulhaber einmal gesagt: ãWas
mit Christus so verbunden ist wie seine Mutter in Blutsverwandtschaft und
Geistesverwandtschaft, darf die Christusreligion nicht auseinanderrei§en.Ò