Marienverehrung in Arnsdorf
Der 2.Tag in der Arnsdorfer JubilŠumswoche anlŠsslich des
450jŠhrigen KirchweihjubilŠums der schšnen Wallfahrtskirche ist den alten und
kranken Leuten gewidmet.
Die alten und kranken Leute haben ja seit je so gerne und
vertrauensvoll ihre Zuflucht genommen zur jungfrŠulichen Gottesmutter, die in
der Lauretanischen Litanei genannt wird "Heil der Kranken, Zuflucht der
SŸnder, Tršsterin der BetrŸbten, Helferin der Christen". Immer wieder hat
sich Maria gerade den alten und kranken Leuten gegenŸber als Helferin und
Tršsterin bewŠhrt, wie die Votivtafeln an den gro§en und kleinen
Marienwallfahrtsorten beweisen. Sicher war dies auch hier der Fall in der
Wallfahrtskirche "Maria im Mšsl" in Arnsdorf. Das kšnnte man nun an
verschiedensten Beispielen aufzeigen, angefangen von dem, was uns der
Evangelist Lukas erzŠhlt Ÿber den Besuch Marias bei ihrer alten, greisen
Verwandten Elisabeth. Wie ist da Maria mit ihrem gšttlichen Kind unter dem
Herzen doch wunderbar zur Tršsterin und Helferin, Segen-und Trostbringerin
geworden, sodass die greise Elisabeth voll Freude und Frieden im Herzen dankbar
staunend ausrief: "Woher kommt mir nur die Gnade, dass die Mutter meines
Herrn zu mir kommt!"
Ich mšchte Euch nun zeigen, wie jene zwei Bischšfe
Salzburgs, die die meiste Beziehung zu Arnsdorf und eurer so schšnen
Marienkirche haben, selber alt geworden, euch alten Menschen ein herrliches
Beispiel der Liebe, der Verehrung und des Vertrauens zu Maria gegeben haben.
Diese beiden Bischšfe, die so enge Beziehungen zu Arnsdorf und Maria Mšsl
haben, sind der selige Erzbischof Arn und der Weihbischof Berthold PŸrstinger.
1) Arno wurde um 740 im Isengau aus bayrischem Hochadel
geboren. Er hatte enge Beziehungen zum Hof Karls d.Gr. und war befreundet mit
dem Hoftheologen Karls d. Gr., mit dem sel.Alkuin.785 wurde Arn Bischof von
Salzburg und 800 der erste Salzburger Erzbischof. Zur wirtschaftlichen
Sicherung der Salzburger Erzdišzese lie§ er ein Besitzverzeichnis anlegen, den
berŸhmten Indiculus Arnonis. Darin wird auch ausdrŸcklich die Besitzung, die
der Erzbischof Arn hier in dieser Gegend hatte, genannt: Arnsdorf. Und! wenn
nun vermutet wird, dass damals um 800 vom sel. Erzbischof Arn hier eine
Marienkirche erbaut wurde, so ist diese Vermutung sicher richtig, denn Arn war
ein gro§er Marienverehrer wie sein Freund, der sel. Alkuin. Eines Tages kam der
sel. Alkuin, der berŸhmte Hoftheologe Karls d.Gr. -wir wŸrden heute sagen: der
erste Unterrichtsminister Karls d.Gr.- nach Salzburg, um da seinen Freund, den
Erzbischof Arn zu besuchen. Beide standen damals schon im beginnenden
Greisenalter. Der Erzbischof Arn hat damals bei einer Stadtbesichtigung seinen
Freund Alkuin in den von seinem VorgŠnger, dem hl. Virgil erbauten Dom gefŸhrt.
Alkuin wird den schšnen Dom bewundert haben. Was ihm aber besonders gefiel, war
wohl dies, dass darin in ganz selbstverstŠndlicher, echt katholischer Weise ein
Ehrenplatz in der Verehrung neben Christus auch der jungfrŠulichen Mutter
Christi eingerŠumt war. Und Alkuin schrieb nach seinem Besuch im Salzburger Dom
in sein Fahrtenbuch einen lateinischen Vers, der in deutscher †bersetzung so
lautet:
"Dieses
Gotteshaus ist fŸr die anderen Kirchen(des Landes) gleichsam die Mutter. Darum
wird in ihm zusammen mit Christus auch die jungfrŠuliche Mutter des Gottkšnigs
Christus verehrt. Sie mšge – so flehen wir - immer und Ÿberall die Herde
Christi (in diesem Land) kraft ihrer frommen FŸrbitte vor dem Feinde
beschŸtzen!"
Vom Dom gingen die beiden greisen MŠnner, Erzbischof Arn und
sein Freund Alkuin hinŸber nach St. Peter. Und wiederum konnte Erzbischof Arn
auch hier seinem Freund einen schšnen Marienaltar zeigen. Auf diesen
Marienaltar verfasste Alkuin ein Epigramm, eine Inschrift, die in ihrer KŸrze
staunenswert tief ist und in deutscher †bersetzung so lautet:
"Mit Deiner
FŸrbitte hilf den Dienern des ewigen Kšnigs, Jungfrau, du gŸtige, die du
Kšnigin bist vom Nordpol zum SŸdpol! Deinem Namen ist ja seit je dieser Altar
geweiht. Trauriges halte fern von uns, GlŸckhaftes beschere uns!"
Sehen wir uns diese beiden inhaltsreichen Epigramme etwas
nŠher an:
Der sel. Alkuin, der Freund des Erzbischofs Arno, spricht hier also vom Marienaltar in der
Salzburger St. Peterskirche wie vom Marienaltar im virgilianischen Dom zu
Salzburg. Ein Marienaltar stand sicher auch in allen anderen, damals noch nicht
sehr zahlreichen Kirchen ringsum im Land. (Und ich kann mirÔs
nicht anders vorstellen, als dass es auch hier in der Kirche oder Kapelle auf
den Besitzungen Arns, in Arnsdorf, so war). Und so ist es geblieben herauf durch
die Jahrhunderte. Salzburg als katholisches Land ist seit seinem bischšflichen
GrŸnderdreigestirn Rupert, Virgil und Arno ein Marienland. In allen seinen
Kirchen gilt nach dem dreifaltigen Gott und dem Gottmenschen Jesus Christus,
unserm Heiland und Erlšser, der Ehrenplatz Maria. Keine Kirche im Land gibt es
darum wohl, in der nicht ein Marienaltar oder mindestens ein Marienbild stŸnde,
um dem glŠubigen Volk dieses Landes immer wieder zu sagen: Wie Christus durch
Maria zu euch Menschen kommen wollte, so will er, dass alle durch sie zu Ihm
und zum ewigen Heil kommen: Per Mariam ad Jesum! Durch Maria zu Jesus und zum
ewigen Heil!
Wie aber nennt der sel. Alkuin, der Freund Arns, Maria? Er
nennt sie die jungfrŠuliche Mutter Christi, des Gottkšnigs. Die jungfrŠuliche
Gottesmutterschaft Mariens ist ja das Grunddogma der katholischen Marienkunde
und der Wurzelgrund aller ihrer Gnadenprivilegien und auch der Grund, warum wir
darauf vertrauen kšnnen, dass sie uns in allen Sorgen und Nšten helfen kann und
helfen will durch ihre mŸtterliche FŸrsprache am Throne ihres gšttlichen
Sohnes. - Nachdem der sel. Alkuin Maria bei ihrem schšnsten Ehrentitel genannt
hat: jungfrŠuliche Mutter Christi, des Gottkšnigs, sie, die einzige Jungfrau
unter allen MŸttern, die einzige Mutter unter allen Jungfrauen, gibt er Marie
noch einen anderen Titel: Er nennt sie noch Kšnigin, und zwar Kšnigin der Pole.
Es ist das eine Formulierung, wie ich sie in der gesamten Tradition sonst
nirgendwo gefunden habe! Regina polarum, Kšnigin der Pole, Kšnigin vom Nordpol
zum SŸdpol. Was hei§t das? Ich mšchte es so deuten: Dort, wo die Erdkugel an
den Enden ihrer Achse gleichsam ins Universum hinausgehŠngt ist, um um sich
selbst und um die Sonne zu kreisen, da ist Maria Kšnigin. Ihr Kšnigtum
erstreckt sich wie das ihres Sohnes vom Nordpol zum SŸdpol, vom Norden zum
SŸden durch alle Zonen und Breiten, sie ist die Kšnigin der Welt, sie ist die
Kšnigin aller Herzen, die auf dieser Erde schlagen.
Hier, wo vom Kšnigtum Mariens in den Herzen der Menschen die
Rede war, darf dieser Titel Mariens, Kšnigin der Pole, auch noch bildlich, vom
positiven und negativen Pol, wie wir das in der ElektrizitŠt meinen, gedeutet
werden. Ist nicht das Menschenherz der Adamskinder negativ und positiv geladen?
Positiv durch die guten, wertvollen Anlagen der Natur und der †bernatur, die
wir von unserer Geburt und unserer Wiedergeburt im Sakrament der Taufe ins
Leben mitbringen. Negativ aber auch ist das Menschenherz geladen durch die
erbsŸndliche erbliche Belastung mit der ungeordneten bšsen Begierlichkeit und
Triebhaftigkeit, die in uns allen steckt und uns unser Leben lang, von der
Kindheit bis ins hohe Greisenalter zu schaffen macht. Soll da nicht in unserem
positiv und negativ geladenen Herzen Maria, die Kšnigin der Pole, unsere Helferin
sein? Sie mšge das Positive in uns fšrdern durch ihr strahlendes Vorbild, durch
ihre mŠchtige FŸrbitte und durch ihre MittlertŠtigkeit als Mittlerin aller
Gnaden. Und sie mšge uns im Kampf gegen die negative Geladenheit unseres Herzens
beistehen und der hšllischen Schlange, die die SŸnde und mit der SŸnde Krankheit,
Leid und Tod in die Welt gebracht hat, den Kopf zertreten als Siegerin in allen
Schlachten Gottes, die auf dem Kampffeld des Menschenherzens bis ins hohe Alter
ausgetragen werden. Das hat der sel. Alkuin, das hat der sel. Arno zu gut
gewusst, dass Maria da eine mŠchtige Helferin sein kann. Darum hatten sie so
gro§e, vertrauensvolle Liebe zu ihr und suchten die Verehrung Mariens in diesem
Land zu fšrdern. Machen wir es dem Beispiel des sel. Arno, des sel. Alkuin und
aller Heiligen und Seligen der Kirche nach und lassen wir uns die Liebe und das
Vertrauen zu Maria, der jungfrŠulichen Gottesmutter, der Kšnigin der Pole, der
Kšnigin der Herzen, nicht rauben!
2) Der zweite Salzburger Bischof, der enge Beziehungen zu
Arnsdorf und zu dieser schšnen Wallfahrtskirche Maria Mšsl hatte, ist der
Salzburger Weihbischof Berthold PŸrstinger. Am 17.Juni 1520, in einer Zeit, die
fŸr die Kirche Šhnlich schwer war wie die unsrige, hat er hier die neu aufgebaute
Kirche, die in ihren AnfŠngen in die Zeit des Erzbischofs Arn zurŸckgeht,
feierlich konsekriert und geweiht.
Wer war dieser Weihbischof Berthold PŸrstinger? Er wurde
1465 als Sohn eines Hofschreibers in Salzburg geboren, er wurde Priester und
Seelsorger in Orten unseres Landes und drŸben im Rupertiwinkel, der damals ja
noch zur Salzburger Erzdišzese gehšrte.1508 wurde er Bischof von Chiemsee und
Weihbischof von Salzburg und residierte im Chiemseehof, also dort, wo heute die
Salzburger Landesregierung ihren Sitz hat. Er war damals, in jener schweren
Krisenzeit, da die Reformation ausgebrochen war, ein Mann der Mitte und des
Ausgleichs und suchte mit Erfolg zwischen Progressisten und Konservativen zu
vermitteln. Zweimal vermittelte er auch mit Erfolg im Kampf der aufstŠndischen
Bauern. Er fand aber fŸr diese seine MittlertŠtigkeit nicht viel Anerkennung.
So dankte er 1526 mit 61 Jahren ab und zog sich in die Stille des Klosters
Raitenhaslach an der Salzach(drŸben in Bayern) zurŸck. Hier war er aber nicht
mŸ§ig, sondern schrieb in der Verteidigung des wahren, unverfŠlschten Glaubens
mehrere bedeutsame Werke, u.a. die sogenannte Teutsche
Theologey, das erste deutsch geschriebene Dogmatik
Lehrbuch. Darin verteidigte er mutig, klar und stichhaltig aus der Hl. Schrift
alle damals bezweifelten oder gar geleugneten Glaubenswahrheiten, vor allem die
von der wahren Gegenwart Christi im hl. Altarssakrament, vom Opfercharakter der
hl. Messe und besonders auch die Glaubenswahrheit von der jungfrŠulichen
Gottesmutterschaft Mariens, ihrer Gnaden fŸlle und unbefleckten Reinheit. Ich
kann es mir nicht anders vorstellen, als dass der pensionierte Weihbischof gar
manchmal von Raitenhaslach Ÿber die Salzach herŸbergekommen sein wird in die einst von ihm geweihte
Wallfahrtskirche Maria Mšsl, um hier von dem Gnadenbild Mariens sein um die
Kirche und den wahren, unverfŠlschten Glauben tief besorgtes Herz auszuschŸtten
in viel Gebet! SpŠter verlie§ Bischof Berthold PŸrstinger wieder Raitenhaslach
und zog sich in seinem Lebensabend nach
Saalfelden zurŸck. Dort grŸndete er unter dem Schutz der lieben Gottesmutter
eine Bruderschaft mit Spital und Kirche fŸr alte Priester und arme, kranke, alte
Leute. Diesen half er, selber alt und krank und hinfŠllig geworden, wo er nur
helfen konnte. Dort starb er dann im Alter von 78 Jahren unter dem gnadenvollen
Beistand der Gottesmutter, die er im Leben und Sterben hoch verehrt und fŸr
deren Verehrung er sich so tapfer eingesetzt hatte in einer Zeit, die von
Marienverehrung nicht mehr viel wissen wollte.
Liebe BrŸder und Schwestern in Christus! Von diesen beiden
Salzburger Bischšfen,(die so enge Beziehung zur Wallfahrtskirche Maria Mšsl in
Arnsdorf hatten) wollte ich Euch erzŠhlen und Euch zeigen, wie diese beiden
Bischšfe ,bis in ihr hohes Alter bei Maria Trost und Kraft gesucht und sie treu
und innig verehrt haben. Macht es diesen beiden Bischšfen nach in euren alten
Tagen und in Tagen der Krankheit und des Leids. Niemand kann so gut tršsten und
helfen, wie die jungfrŠuliche Mutter unseres Heilands. Wie viele haben das
schon erlebt und erfahren. Mšge euch Maria vor allem bis ans Ende eures Lebens
das Licht des Glaubens bewahren, denn in diesem Lichte werden auch dunkle
Stunden hell und licht und alles Harte und Leidvolle wird dann ertrŠglich und verdienstlich
fŸr die Ewigkeit!