Marianische Haltung in Demut und Dienstbereitschaft
Wollen wir echte
Christen sein und immer wieder neu Ernst machen mit der Nachfolge Christi auch
in der Opfer- und Leidensbereitschaft mit Ihm, dann brauchen wir nur zusehen,
wie Maria, die makellos reine, unbefleckt empfangene Magd des Herrn das
verwirklich hat.
Um echte
marianische Haltung zu erlangen braucht es
I.
klares
Wissen um die Stellung Mariens in der Heilsgeschichte, der Kirchengeschichte
und in der Zeitgeschichte
II.
echte
Liebe zu Maria wegen ihrer Bedeutung fŸr unser persšnliches Leben, wenn wir an
ihr Vorbild, an ihre FŸrbitte, an ihre Hilfe denken.
III.
ganz
festes Vertrauen zu Maria im Gebet, in der Hingabe an sie und in der gelebten Weihe
an ihr unbeflecktes Herz.
Schauen wir diese drei Punkte nŠher an in
der †berzeugung, dass dann, wenn wir solche marianische Haltung in uns immer
mehr verwirklichen, die unbefleckt empfangene Gottesmutter wirklich immer mehr
zum Zeichen der Hoffnung fŸr alle Menschen, fŸr die ganze Kirche und fŸr die
Welt wird.
I.
Um rechte
marianische Haltung in uns zu verwirklichen, braucht es zu allererst klares Wissen
um die Stellung Mariens
a)
In
der Heilsgeschichte,
b)
In
der Kirchengeschichte
c)
In
der Zeitgeschichte
a)
Mariens
Stellung in der Heilsgeschichte: Wir kšnnten uns jeden Heiligen – und
wŠre er noch so gro§ und bedeutsam, dennoch ohne weiteres wegdenken aus der Heilsgeschichte.
Keiner ist in der Heilsgeschichte notwendig, keiner ist in ihr wesentlich,
au§er einer: Maria!
Maria aber kšnnen wir uns
unmšglich wegdenken aus der Heilsgeschichte. Sie steht ganz wesentlich schon am
Anfang des Erlšsungswerkes, dann am Hšhepunkt und Schluss des Erlšsungswerkes.
Maria am Anfang des
Erlšsungswerkes: Gott fragt Maria durch den Engel Gabriel, ob sie Mutter des
Sohnes Gottes werden wolle!
Wenn aber Gott fragt, dann ist
das keine Formsache, keine blo§ rhetorische Frage, sondern eine sehr ernst
gemeinte Anfrage, in der der Mensch in seiner Freiheit herausgefordert wird zu
freier Zustimmung oder zu freier Ablehnung. Auch Maria war frei: Gott respektiert
die Freiheit bei jedem Menschen, auch bei Maria.
Erst als Maria ihr freies
Jawort sprach und einwilligte, ward das ewige Wort Gottes, der Sohnes Fleisch:
ãEt verbum caro factum est. Und das
Wort ist Fleisch geworden!Ò
Gott hŠtte auch auf andere Art
den Anfang der Erlšsung gestalten kšnnen.
Er hat es aber so gemacht und
nicht anders. Er wollte durch Maria und ihre Zustimmung: ãSiehe, ich bin die
Magd des Herrn. Mir geschehe...Ò das Erlšsungswerk beginnen. Maria steht also
am Anfang des Erlšsungswerkes. Wir kommen an ihr nicht vorbei, wenn wir zu
Christus kommen wollen, denn nur durch sie wollte Christus, der Sohn Gottes,
zu uns kommen, um uns zu erlšsen.
Sie hat Gott dafŸr auch vorbereitet durch die Unbefleckte EmpfŠngnis. Am
Hšhepunkt und Schluss des Erlšsungswerkes war es dann nicht anders: Maria stand
unter dem Kreuz und stand zum Kreuz ihres Sohnes. Sie war die einzige, die ganz
klar sah, was auf Golgota geschah. Sie hat ganz bewusst und mit klarem Wissen
und Wollen ihren Sohn fŸr uns Menschen aufgeopfert. Sie hat sich ganz bewusst
verbunden mit dem Erlšsungsopfer ihres Sohnes; sie wurde zur Gehilfin des
Erlšsers, sie wurde – richtig verstanden – zur Miterlšserin ...
auch dazu ist Maria in ihrer Unbefleckten EmpfŠngnis vorbereitet worden.
b)
und
c) Mariens Stellung in der Kirchen- und Zeitgeschichte:
Alle vier Evangelien schildern
Maria als die begnadete
ChristustrŠgerin von der VerkŸndigungsszene bis zur Hl. Weihnacht: Zwei Evangelien
schildern Ÿberdies Maria als die gŸtige Christusbringerin, die den Hirten und
den Weisen aus dem Morgenland den Heiland dargeboten hat.
Das ganze Neue Testament
schildert dann auch noch Maria als die tapfere ChristuskŸnderin durch Wort und
Tat und Beispiel.
Dieser dreifachen Sendung als
ChristustrŠgerin, Christusbringerin, ChristuskŸnderin blieb Maria treu die
ganze Kirchengeschichte hindurch.
Die Apokalypse, die Geheime
Offenbarung schildert Ÿberdies Maria als das gro§e Lichtzeichen am Himmel, von
der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren F٤en, einen Kranz von 12 Sternen um ihr
Haupt gewunden.
Dabei erscheint Maria als das
gro§e Kriegszeichen gegen den Teufel und seinen Anhang und als das gro§e
Siegeszeichen, vor dem alles Satanische und Bšse fliehen muss.
Und wieder dŸrfen wir sagen:
Dieser dreifachen Aufgabe, Lichtzeichen, Kriegszeichen und Siegeszeichen in der
Auseinandersetzung mit Satan und seinem Anhang ist Maria treu geblieben die
ganze Kirchengeschichte hindurch.
Die Kirchengeschichte zeigt ja
Maria immer wieder als die SchŸtzerin
des Glaubens, die allen Unglauben und Irrglauben zu Ÿberwinden hilft.
Die Kirchengeschichte zeigt Maria als die Helferin der Christenheit in allen
Gefahren: Denken wir an Lepanto 1571, an die Schlacht am Kahlenberg bei Wien
1683.
Und was die Zeitgeschichte mit
ihren Ideologien und Weltanschauungen betrifft, so kšnnen wir mit Recht sagen,
dass sich Maria immer wieder gezeigt hat als Verteidigerin des christlichen
Menschenbildes.
GegenŸber dem ganz ins
Diesseits versunkenen Menschen dieser Wohlstandsgesellschaft kŸndet Maria, die
unbefleckt empfangene Gottesmutter, uns eindringlich die transzendenten Werte,
auf die es letztlich nur ankommt: Gott, Seele, Ewigkeit, alles andere bedeutet
zuletzt nichts.
GegenŸber dem ganz ins
Triebhaft-Sexuelle verfallenen Menschen unserer nur auf Genuss und Wohlleben
bedachten Zeit leuchtet in Maria, der unbefleckt empfangenen Jungfrau der Adel
der Reinheit und Heiligkeit auf.
GegenŸber der
Selbstherrlichkeit des autonomen, jede AutoritŠt zurŸckweisenden †bermenschen
gegenŸber ist Maria die demŸtige Magd des Herrn. Und gegenŸber der
SŸndhaftigkeit, Lasterhaftigkeit und Verkommenheit so vieler ist Maria
strahlendes, erhebendes, lichtvolles Zeichen in ihrer Unbefleckten EmpfŠngnis,
SŸndelosigkeit und GnadenfŸlle.
II.
Echte
Liebe zu Maria soll uns erfŸllen wegen ihrer Bedeutung fŸr unser persšnliches
Leben und Streben:
a)
Denken
wir an ihr Vorbild:
Als Immaculata,
Als Virgo-Mater,
Als Sponsa Sancti Joseph, noch
mehr, als Sponsa Spiritus S.,
Als Mater dolorosa
Maria ist das Idealbild der
Reinheit:
Im Herzen jedes jungen Menschen
lebt die Sehnsucht, aufschauen zu kšnnen zu einem ganz reinen, unentweihten,
schšnen Menschen. Das aber ist die gšttliche PŠdagogik, dass Gott die hšchste
Vollendung der Reinheit und Schšnheit in einer Frau uns gab. So geht Maria
durch alle Jahrhunderte als die Tota pulchra..., als die makellos Reine.
Maria ist das Urbild des opferbereiten
Dienens: Sie stellt sich in den Dienst einer gro§en Sache: Servio, ich diene!
Und sie bleibt dabei, auch im Opfer, auch im Leid, auch im Schmerz. Sie hat das
gegebene Jawort gehalten: fiat mihi, ohne jedes Schwanken. Und selbst unter dem
Kreuze brach sie nicht zusammen: Stabat mater dolorosa. Dastehen, zur Sache
stehen, treu sein, dienen! Das ist Maria als Urbild des opferbereiten Dienens!
Maria ist das Urbild der echten
MŸtterlichkeit: das Feine, Gute, GŸtige, das Edle, Hilfsbereite, verstehende,
das Aufmerksame, das Adsum der helfenden HŠnde und des verstehenden Herzens, in
Maria ist es verkšrpert: sie zeigt es: Maria Heimsuchung und auf der Hochzeit
zu Kana.
b)
Denken
wir an ihre FŸrbitte:
Sie ist die Orante der
Katakomben,
Sie ist die bittende Bettlerin
fŸr uns SŸnder: Bitte fŸr uns arme SŸnder...
Sie ist die ewige Frau mit den
gefalteten HŠnden
c)
Denken
wir an ihre Hilfe: Auxilium Christianorum, Heil der Kranken, Zuflucht der
SŸnder, Tršsterin der BetrŸbten, Mediatrix omnium gratiarum.
Nicht blo§ gefaltete HŠnde
sind ihr Symbol, sondern auch die weit ausgebreiteten Arme, von denen
Gnadenstrahlen ausgehen.
III.
Inniges
Vertrauen zu Maria soll uns beseelen im Gebet, (in der Gemeinschaft), in der Hingabe.
a)
Im
Gebet: Engel des Herrn, Rosenkranz, Sto§gebet, Weihegebet
b)
(In der
Gemeinschaft: MK als Pakt, als Vertrag, der nicht blo§ mich reichen AblŠssen
ausgestattet ist, sondern der Quell der Gnade und des Gottessegens sein kann,
weil Maria zum geschlossenen Vertrag und BŸndnis steht, wenn wir zu ihm stehen.)
c)
In
der Hingabe: Lebensweihe an Maria, an ihr unbeflecktes Herz! Mehr Vertrauen,
dass dies wirkt, das dies unser Leben formt und gestaltet, dass uns Maria in
ihre MŸtterarme nimmt: In manibus tuis tempora mea! Mutter und Kind! ...und
dass Maria an ihrer Mutterhand uns fŸhrt durch die Versuchungen, durch die
Gefahren, durch die StŸrme, durch die PrŸfungen und Heimsuchungen... ãO meine
Herrin, o meine Mutter.
ãEin Bild ist mir ins Herz
gegraben.
Ein Bild so schšn und
wundermild.
Ein Sinnbild aller guten
Gaben,
Es ist das Gottesmutter Bild!Ò
Christus hat uns nicht blo§ zu
beten gelehrt: Vater unser...
Er hat uns auch zu beten
gelehrt: Mutter unser, als er uns vom Kreuz herab seine Mutter schenkte: ãSiehe
da, deine Mutter!Ò und sie dabei nach Christi Willen unsere Mutter wurde.