Mariae VerkŸndigung – VerkŸndigung des Herrn
25.3.1998
Der Name des
Festes am 25. MŠrz lautet jetzt offiziell: VerkŸndigung des Herrn: Papst Paul
VI. hat in seinem Apostolischen Schreiben ãMarialis cultusÒ ausdrŸcklich
geschrieben: ãNach wohlŸberlegtem Beschluss wurde fŸr die Feier der
Menschwerdung des Wortes Gottes im ršmischen Kalender die alte Bezeichnung ãIn
annuntiatione DominiÒ (ãIn der VerkŸndigung des HerrnÒ) wieder eingefŸhrt.
Diese Festfeier war und ist in Verbindung mit Christus und der Jungfrau Maria
zu sehen: das gšttliche Wort wird der Sohn Mariens, und die Jungfrau wird
Gottesmutter... So ist der 25. MŠrz GedŠchtnis eines Hšhepunktes im Heilsdialog
zwischen Gott und dem Menschen, Erinnerung an die freie Zustimmung der
Jungfrau, an ihre Mitwirkung beim Heilsplan Gottes.Ò
In diesem
Papstwort klingt eigentlich sehr klar die Tatsache auf, dass ans ich –
vom Festgeheimnis her – beide Benennungen dieses Festes am 25. MŠrz
berechtigt wŠren, sowohl die uns gelŠufige ãMariae VerkŸndigungÒ, denn die VerkŸndigung
durch den Engel Gabriel war an Maria gerichtet. Aber auch die nun neue, aber
– wie Papst Paul VI. betonte – Šltere Bezeichnung ãVerkŸndigung des
HerrnÒ ist richtig: VerkŸndigt wurde durch den Engel Gabriel der Herr, seine
Menschwerdung im Scho§e der Jungfrau Maria. Und unter beiden Aspekten ist das
Festgeheimnis dieses Festes unsagbar gro§. Ich mšchte die Grš§e dieses
Festgeheimnisses so in vier Punkten formulieren:
1.
Gro§
war die Stunde,
2.
Gro§
war die Kunde,
3.
Gro§
war die Frage,
4.
Gro§
war die Antwort.
Darf ich das kurz erklŠren:
1.
Die
gro§e Stunde der VerkŸndigung:
Wir
dŸrfen wohl mit vollem Recht sagen: die Stunde der VerkŸndigung war eigentlich
die grš§te Stunde der Heilsgeschichte, ja der ganzen Weltgeschichte: Worauf
seit Jahrtausenden die Menschheit ahnend und das Volk Israel wissend –
wissend um die Messianischen Weissagungen, vor allem bei Jesaia 7,14 –
gewartet hatte, das erfŸllte sich in dieser Stunde der VerkŸndigung: Gott
neigte sich zur Erde hernieder und berŸhrte sie im Geheimnis der Fleischwerdung
des Ewigen Wortes: ãUnd das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns
gewohnt.Ò
In
dieser gro§en Stunde, in dieser Sternstunde wurde die BrŸcke geschlagen Ÿber
den Abgrund, den die SŸnde, die gro§e Trennung zwischen Gott und den Menschen,
einst aufgerissen hatte.
Der
Ort, wo diese BrŸcke hier herunten auf der Erde aufsetzen konnte, war Nazareth
oder – sagen wir es genauer – war der jungfrŠuliche Scho§ Mariens.
Jetzt war wieder Vereinigung zwischen Gott und Mensch, zwischen Himmel und
Erde. Jetzt geschah nach der gro§en Exkommunikation zwischen Gott und
Menschheit wieder In-kommunikation, Wiedervereinigung: Summus Pontifex:
hšchster BrŸckenbauer und BrŸcke zugleich war der menschgewordene Sohn Gottes.
†ber Ihn, diese BrŸcke Ÿber den Abgrund, kommen nun alle Gnaden und alles Heil,
aller Segen und alles Gute von oben nach unten; immer ãPer D.N.J. Chr.Ò
†ber
Ihn gegen nun aber auch wieder alle unsere Gebete, unsere Opfer, unsere guten
Taten mit Ewigkeitswert hinauf zum Vater, immer per D. N. J. Chr. Und Maria,
die Jungfrau, war dazwischengeschaltet in diesem gro§en Geschehen in dieser
wahrhaft gro§en Stunde.
2.
Die
gro§e Kunde der VerkŸndigung:
Sie
kann zusammengefasst werden im griechischen Wort ãEvangelionÒ: frohe Botschaft,
gute Kunde, nŠmlich Kunde der Engelsbotschaft von der Befreiung und Erlšsung
der Menschheit aus der Gefangenschaft Satans, Befreiung und Erlšsung aus Nacht
und Not und Elend. Es ist letztlich die Kunde und Botschaft vom Heil: ã ---
denn Er wird sein Volk erlšsen von all seinen SŸndenÒ; wahrlich, eine wahrhaft
gro§e Kunde, die der Engel Gabriel Maria, der Vertreterin der ganzen Menschheit
Ÿberbracht hat!
Wir
kšnnten hier skeptisch fragen, ob denn diese Kunde in ihrer Grš§e von den
Menschen noch zur Kenntnis genommen wird. Ist sie uns allen noch die wahrhaft
gro§e Kunde? Macht sie uns noch froh? Verstehen wir diese frohe Kunde, dieses Evangelium
noch in seiner Bedeutung? Wir stehen zum Evangelium in der Messfeier auf, tun
wir es nicht nur Šu§erlich, sondern als Ausdruck unseres Einstehens fŸr diese
gro§e Kunde und beugen wir glŠubig anbetend unser Knie, wenn wir diese gro§e
Kunde vernehmen: "Et Verbum caro factum estÒ – ãEt incarnatus est de
Spiritu Sancto ex Maria VirgineÒ.
Schauen
wir noch weiter zu, worin konkret diese gro§e Kunde bestand, damals bei der
VerkŸndigung.
Jetzt
geht es noch 3. und 4. Um die gro§e Frage und um die gro§e Antwort.
3.
Die
gro§e Frage bei der VerkŸndigung:
Der
Engel Gabriel richtete an Maria im Auftrag Gottes die Frage, die Anfrage, ob
sie bereit sei, die Mutter des Sohnes Gottes zu werden. Es war wirklich eine
Frage, eine Anfrage, denn Gott wollte hier die freie Antwort Mariens abwarten,
er wollte ihren freien Konsens zu seiner VermŠhlung mit der Menschheit, denn es
gilt hier wirklich, was Christus einmal in einem seiner Gleichnisse gesagt hat:
ãDas Himmelreich gleicht einem Kšnig, der fŸr seinen Sohn Hochzeit halten
wollteÒ.
Jetzt
fragte der Kšnig, der himmlische Vater bei Maria an, ob sie zu dieser
VermŠhlung ihr Jawort geben wolle: Von ihrer freien Entscheidung hing alles ab.
Fromme, heilige Exegeten des VerkŸndigungs-Evangeliums haben mit Recht gemeint:
Die ganze Schšpfung habe damals ihren Atem angehalten, so gro§ war die Frage,
so gro§ und bedeutsam die Anfrage, wenn wir sie im Lichte der gesamten
Heilsgeschichte betrachten.
Und
die Antwort, die Maria auf diese Frage und Anfrage gab, war wieder wahrhaft
gro§.
4.
Die
gro§e Antwort:
Zuerst
kam noch aus dem Munde Mariens eine Gegenfrage: ãWie soll dies geschehen, da
ich keinen Mann fŸr die geschlechtliche Ganzhingabe erkenne?Ò Als sie darŸber
aus Engelsmund aufgeklŠrt worden war, dass ihre Mutterschaft nicht auf Kosten
ihrer gottgeweihten JungfrŠulichkeit erfolgen solle, kam nun schlicht und
einfach und doch ergreifend gro§ die Antwort: ãJa, ich bin bereit! Siehe, ich
bin die Magd des Herrn: Mir geschehe, wie du gesagt hast.Ò
Es
war das Ja Mariens auf die Anfrage Gottes zur VermŠhlung des Sohnes Gottes mit
der Menschheit. Das Ja Mariens wurde nicht nur privat gesprochen, sondern im Namen der ganzen Menschheit.
Sie war in diesem Augenblick Stellvertreterin der ganzen Menschheit. Wie Eva,
die Mutter aller damals das gro§e, folgenschwere Nein zum Willen Gottes
gesprochen hat, so Maria, die zweite Eva, umgekehrt: sie sprach das gro§e Ja
und entschied damit das Schicksal der Menschheit und der Welt; das Heil begann,
der Weg fŸr Gott war frei. Das verdanken wir Maria.