8. Dezember 1997 - Hochfest der ohne ErbsŸnde empfangenen
Jungfrau und Gottesmutter Maria

 

Im Tagesgebet der heutigen Festmesse betet die Kirche:

"Gro§er und heiliger Gott, im Hinblick auf den Erlšsertod Christi hast du die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick ihres Daseins vor jeder SŸnde bewahrt, um deinem Sohn eine wŸrdige Wohnung zu bereiten". Das Fest steht am Anfang des Advents. Der HI. Geist bereitet fŸr die Menschwerdung des Sohnes Gottes eine wŸrdige Wohnung, ein Heiligtum, dessen Heiligkeit nie verletzt worden war.

 

1. Ohne Erbschuld voll der Gnade

In der Verwirklichung des Heilsplanes Gottes fŸr die gefallene Mensch­heit spielt Maria eine einzigartige Rolle. Sie ist die Tochter Gottvaters, die Mutter des Sohnes Gottes, die Braut des Hl. Geistes. Ihre Grš§e kommt aus ihrer Beziehung zu Christus. Im Hinblick auf Christus hat sie Gottvater von aller Ewigkeit her als ganz heilige Mutter erwŠhlt und sie mit den Gaben des Hl. Geistes ausgestattet, wie sie niemand anderem zuteil geworden sind. Im Heilsplan Gottes ist der Ursprung Mariens und die Menschwerdung der gštt­lichen Weisheit (des Wortes Gottes), der zweiten gšttlichen Person unzer­trennlich verbunden. Sie ist seine Mutter. - Dies ist sie, die Jungfrau, durch den Hl. Geist geworden. Sie wird in der kirchlichen †berlieferung darum Festsaal des Kšnigs, Tempel des Herrn, Bundeslade genannt. In noch tieferer ErgrŸndung des Geheimnisses der Menschwerdung wird sie auch Braut des Hl. Geistes genannt (vgl. MC 26). Wenn das alles Ÿberdacht wird, ist es nicht verwunderlich, dass die Kirche "die Gottesmutter ganz heilig und von jeder SŸndenmakel frei zu nennen, gewisserma§en vom HI. Geist gebildet und zu einem neuen Geschšpf gemacht" erklŠrt.

Der Apostel Paulus hat den Satz geschrieben: "Durch einen einzigen Menschen kam die SŸnde in die Welt und durch die SŸnde der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sŸndigten" (Ršm 5,12). Der Satz enthŠlt RŠtsel. Die Kirche redet von der Erbschuld. Der KKK (Weltkatechismus) 416 bringt Licht in das Dun­kel: "Durch seine SŸnde hat Adam als der erste Mensch die ursprŸngliche Heiligkeit, Gerechtigkeit, verloren, die er von Gott nicht nur fŸr sich, sondern fŸr alle Menschen erhalten hatte". Maria ist von dieser Erbschuld bewahrt worden - im Hinblick auf das Erlšsungsleiden Jesu Christi. Der Engel grŸ§t sie mit dem Wort, gleichsam dem Namen: "Begnadete", Gnadenvolle.

Gnade kommt aus der Liebe. "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist" (Ršm 5,5). Der Hl. Geist bewahrt Maria von aller Schuld und SŸnde; er wird uns durch den Erlšsungstod Jesu Christi verdient. Jesus sagt einmal: "Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wŠre ich, es wŸrde schon brennen" (Lk 12,49). Das Feuer ist der Hl. Geist. Jesus bringt ihn durch seinen Tod. Er bringt ihn Maria, er bringt ihn uns.

 

 

 

2. Die Unbefleckte Urbild der Kirche.

Der Hl. Geist bereitet Maria auf die Ankunft des Retters und Heilandes vor. Dadurch ist sie Urbild und Vorbild der Kirche. Auch sie wird durch den Hl. Geist auf den kommenden Herrn vorbereitet, auf den Herrn, der in Herr­lichkeit am Ende der Zeiten kommt.

Der 111. Geist bewahrt sie vor jeder SŸnde, er schenkte ihr FŸlle der Gnade und Liebe schon im Erwachen des Lebens im Scho§ ihrer Mutter und bewahrt sie durch diese Gnade vor jeder Schuld. Dieser 111. Geist schenkt den Glaubenden die Taufe und durch sie die Vergebung der Erbschuld, die Liebe Gottes und die Gnade, ein unbeflecktes Herz. Der Hl. Geist besiegelt und bestŠtigt diese Gaben durch das Sakrament des Hl. Geistes, die Firmung. Durch diese Sakramente leben wir als neue Geschšpfe, als Sšhne und Tšchter unseres Vaters im Himmel, als Abbilder des Sohnes Gottes, als Mitglieder der Kirche, der Braut des Hl. Geistes. Der Anfang zu all dem ist durch die Sakramente gesetzt, noch mŸssen wir darum ringen, aber der 111. Geist ist uns als Angeld fŸr die Vollendung schon gegeben.

 

3. Der leuchtende Stern in das neue Jahrtausend.

Mit Maria "als der erhabenen Tochter Sion ist schlie§lich nach langer Erwartung der Verhei§ung die Zeit erfŸllt und die neue Heilsškonomie begon­nen, als der Sohn Gottes die Menschennatur aus ihr annahm, um durch die Mysterien seines Fleisches (wie Geburt, Tod, Auferstehung) den Menschen von der SŸnde zu befreien" (LG 55).

FŸr die Jubelfeier unserer Erlšsung ist uns Maria, die SŸndenlose und Gnadenvolle, Vorbild und Hoffnung; vgl. TMA 48.