Liebe Kinder!
Wer von euch wei§, welches Fest die Kirche heute feiert? Niemand! Das ist aber schade! Ich will es euch verraten: Die Kirche feiert heute eine Vigil, ein Vorfest von einem Apostel, vom Apostel Jakobus dem €lteren und morgen ist das eigentliche Fest dieses hl. Apostels. Jetzt eine schwere Frage: Was ist denn das: Ein Apostel?
Wenn ich euch jetzt fragen wŸrde: Wie hei§en die wichtigsten Mitarbeiter des FŸhrers. Da wŸrden fast alle darauf antworten kšnnen, denn das habt ihr in der Schule ganz genau gelernt: Die Mitarbeiter des FŸhrers sind Gšring und Gšbbels usw. usw. Wenn ich euch jetzt aber fragen wŸrde: Wie haben denn die Mitarbeiter Jesu Christi gehei§en. So wŸrde wohl fast niemand eine Antwort darauf wissen. Also, ich will es euch verraten: Die engsten Mitarbeiter, die SchŸler des gšttlichen Heilands waren die Apostel. Wer von euch wei§, wie viele Apostel es gegeben hat? Ja, 12! Und wer kann mir die Namen der Apostel nennen? Also Simon Petrus, sein Bruder Andreas, dann die zwei BrŸder Jakobus und Johannes, dann Philippus und BartholomŠus, dann MatthŠus und Thomas, dann Jakobus der Sohn des AlphŠus, Simon der Eiferer, Judas, des Jakobus Bruder (ThaddŠus) und Judas Iskariot, der VerrŠter. Heute will ich euch erzŠhlen, wie die ersten Apostel zum Heiland gekommen sind.
Ihr wisst, dass Johannes der TŠufer am Jordan seine Bu§predigten gehalten hat und dass er da auch getauft hat. Johannes hat den Leuten gesagt, sie sollen Bu§e tun, sollen sich bekehren und bessere Menschen werden, denn jetzt breche eine ganz gro§e Zeit an, der lang erwartete Messias sei nahe. Und was Johannes den Leuten gepredigt hat, das hat er ihnen auch vorgelebt: Das war wirksamer als jede Predigt. Er hat selber Bu§e getan. Ganz arm war er angezogen mit einem rauen Kleid aus Kamelhaaren. Und geschlafen hat er nicht in einem weichen Federbett, sondern auf dem Sand der WŸste und ein Stein ist sein Kopfpolster gewesen. Und was hat er gegessen: In der WŸste gibt es nicht Braten und Torten. Heuschrecken sind sein Braten gewesen und wilder Honig war seine Torte. Ich wei§ nicht, ob euch das geschmeckt hŠtte. Ihr seid ja schon heikel, wenn einmal etwas auf den Tisch kommt, was gerade nicht eure Leibspeise ist?!
Gut, und wie Johannes der TŠufer so predigt, kommt eines Tages ein hochgewachsener junger Mensch daher, ganz wei§ war er angezogen und alles an ihm hat nur so gefunkelt von Schšnheit und Reinheit. Der hl. Johannes der TŠufer hat es sich gleich denken kšnnen, wer das wohl ist: Das kann nur der Heiland selber sein, der Messias! Und wie er sich so gedacht hat, gibt es ihm der Hl. Geist ein und sagt ihm: Ja, du hast recht, das ist der Messias! Sag es den Leuten, damit sie es wissen. Und da streckt der TŠufer seine Hand aus und zeigt auf den Jesus hin und sagt zu den paar jungen MŠnnern, die neben ihm gestanden sind: seht da das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die SŸnden der Welt! Und dann sagt Johannes zu den zwei die neben ihm gestanden sind – es waren der spŠtere Apostel Johannes und Andreas: schaut hin, das ist Jesus, der Heiland, geht ihm nach und werdet seine JŸnger!
Die zwei, Johannes und Andreas haben sich das nicht zweimal schaffen lassen. So lang haben sie sich ja nach dem Messias gesehnt und so viel haben sie gebetet, dass der, den der Himmelvater schon im Paradies verhei§en hatte, doch endlich einmal kommen soll. Ihr wisst ja, wie die frommen Juden damals um den Messias gebetet haben: Tauet Himmel den Gerechten, Wolken regnet ihn herab! Und jetzt war er wirklich da.
Und da wollen ihm die zwei nachfolgen und seine JŸnger werden. Erst trauen sie sich nicht recht. Sie gehen dem Heiland nach, ganz langsam und vorsichtig und fŸrchten sich, ihn anzureden. Wie sollen sie es wagen diesen Heiland, der der Sohn Gottes selber ist, anzureden und zu bitten, dass sie seine SchŸler werden dŸrfen. Einer sagt zum andern, er soll vorausgehen und das reden anfangen. Zuerst der Johannes zum Andreas: Geh, du bist der Šltere, nimm dir eine Schneid und red ihn an. Na, i trau mi nit. So geht es lang hin und her. Ihr kennt ja den berŸhmten Spruch: Hannemann, geh du voran, du hast die grš§eren Stiefel an! – Und der Heiland ist vor ihnen, geht vor ihnen ungefŠhr zehn Meter. ER wei§ und hšrt alles ganz genau. Er ist ja allwissend. Schlie§lich kommen die zwei immer nŠher zum Heiland heran. Aber anreden, nein das treu an sie sich nicht! Der Heiland merkt das. Und in seiner GŸte und Menschenkenntnis dreht er sich um und fragt sie: Wen sucht ihr denn? Jetzt sind sie erst recht verlegen. Das hŠtten sie doch nicht gemeint, dass der Heiland so herablassend und demŸtig ist und sie zwei, die ungebildeten Fischer anredet. Und sie wissen jetzt erst nicht was sie sagen sollen. Nein, gewusst hŠtten sie es schon: Den Heiland hŠtten sie gesucht und sie hŠtten ihn bitten wollen, ob sie seine SchŸler, seine JŸnger werden dŸrfen. Aber das trauen sie sich jetzt nicht zu sagen. Sie suchen nach einer Ausrede und sagen: Meister, wo wohnst du?
Und was tut der Heiland? Sagt er: Das geht euch wildfremden Menschen doch gar nichts an, wo ich wohne. Nein, der Heiland lŠdt sie recht freundlich ein und sagt ihnen: Kommt und seht! Schaut euch nur meine armselige Bude an. An meiner Wohnung ist nicht viel dran. Aber an mir selber umso mehr. Und das werde ich euch zeigen, was an mir dran ist. Ihr sollt es genau sehen und kennenlernen, dass ich kein gewšhnlicher Mensch bin, sondern der Sohn Gottes, der Messias selber.
Und die zwei, vor lauter Freude und Begeisterung, haben jetzt alle Angst und SchŸchternheit abgelegt. Sie gehen wirklich mit, mit dem Heiland in seine Wohnung, in seine Herberge. Und da spricht jetzt der Heiland mit ihnen. Wir wissen nicht, was die drei jetzt gesprochen haben, aber denken kšnnen wir es uns: Der Heiland hat ihnen sicher alles genau gesagt, dass er der Messias, der Sohn Gottes ist und dass er ihnen das durch seine Wunder beweisen werde, und sie sollen nur bei ihm bleiben und seine JŸnger werden.
So begeistert waren die zwei, der Johannes und der Andreas, von diesem GesprŠch mit dem gšttlichen Heiland, dass es der hl. Johannes noch nach 70 Jahren, wie er schon ein alter Mann war, noch ganz genau gewusst hat, um wie viel Uhr sie dem Heiland nachgegangen sind und wie spŠt es gewesen ist, wie sie mit ihm gesprochen haben. Er hat es dann in seinem Evangelium ganz genau aufgeschrieben. Da hei§t es: es war um vier Uhr nachmittags. Und bis zum Abend sind sie beim Heiland geblieben. Die Sonne ist schon untergegangen, da erst verlassen Johannes und Andreas wieder den Heiland.
Gell, aber wenn man etwas recht Schšnes und Frohes erlebt hat, dann kann man das unmšglich fŸr sich behalten. Dann muss manÕs entweder der Mutter sagen, oder der Schwester oder einem Bruder. Nun, und dem hl. Andreas, - damals war er noch kein Heiliger, damals war er noch ein ganz gewšhnlicher Fischergeselle – ist es genau so gegangen. Er hat die gro§e Neuigkeit, dass er den Messias gesehen und sogar in seiner Wohnung mit ihm gesprochen hat, nicht geheim gehalten. Er geht zu seinem Bruder Simon und erzŠhlt es ihm: Du, Simerl, wei§t du schon das Neueste! Was, was! Der Simon war eine rechte Neugierdsnase. Was gibt es denn Neues? Ja, denk dir Simon, wir haben den Messias gefunden! – Was, den Messias habt ihr gefunden, na, so was. Simon ist gleich begeistert. Den muss ich auch sehen. Ja, morgen gehen wir miteinander zu ihm. Nein, heute noch sagt Simon, ich kann vor Aufregung gar nicht schlafen. Ja, jetzt ist es aber schon so spŠt. Vielleicht schlŠft er schon der Messias! Nein, probieren mŸssen wir es, sagt Simon. Und sie gehen hin. Klopfen an. Herein! Und wie Simon die TŸr aufmacht, schaut ihn der Heiland mit seinen gro§en Augen an und sagt ihm: Brauchst dich nicht vorstellen, ich kenne dich, du bist Simon, der Sohn des Jonas. Von nun an sollst du Petrus hei§en, das ist Fels!
Was, der wei§, wer ich bin. Der erkennt mich auf den ersten Blick! Das ist gro§artig! Simon ist begeistert. Das kann wirklich nur der Messias, der Heiland sein. Und einen neuen Namen gibt er mir gleich. Simon wei§ zwar nicht, wie er zu dem neuen Namen Petrus kommt. Aber ihm ist es recht. Er ist fortan ein JŸnger des gšttlichen Heilandes.
Der allwissende Heiland! Das hat den dreien Jesus schon ganz klar gesagt und gezeigt, dass er allwissend ist.
unvollstŠndig